Politik Inland

Beratungsanfragen zu Rechtsextremismus auf Rekordniveau

Immer mehr Menschen in Hessen suchen Hilfe gegen rechtsextreme Vorfälle – besonders in Schulen und Nachbarschaften. Das Demokratiezentrum sieht gesellschaftliche Krisen als Ursache für den Anstieg.

Von dpa

15.10.2025

Gesellschaftlichen Entwicklungen würden Polarisierung und das Misstrauen in demokratische Institutionen befeuern. (Symbolbild)Matthias Balk/dpa

Gesellschaftlichen Entwicklungen würden Polarisierung und das Misstrauen in demokratische Institutionen befeuern. (Symbolbild)Matthias Balk/dpa

© Matthias Balk/dpa

Das „Beratungsnetzwerk Hessen“ hat im vergangenen Jahr eine Rekordzahl an Beratungsanfragen zu Rechtsextremismus erhalten. Insgesamt seien 330 Anfragen eingegangen, teilte das Demokratiezentrum Hessen mit, das die Aktivitäten des Beratungsnetzwerks koordiniert und dokumentiert. Im Jahr 2023 waren es noch 307 Anfragen gewesen.

In den meisten Fällen ging es um rechtsextremistische, rassistische, antisemitische, queer- und demokratiefeindliche Vorfälle, bei denen das Zentrum um Unterstützung gebeten wurde.

„Das Demokratiezentrum Hessen führt den starken Anstieg der Fallzahlen unter anderem auf die Auswirkungen der anhaltenden und vielfältigen gesellschaftlichen Krisen zurück“, heißt es in einer Mitteilung. Dazu zählten etwa die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, Inflation oder der Klimawandel. Diese Entwicklungen würden Polarisierung und das Misstrauen in demokratische Institutionen befeuern. 

Viele Fälle aus Schulen 

Auch im Jahr 2025 setze sich die Entwicklung bislang fort: Bis April dieses Jahres hätten bereits 112 Beratungen stattgefunden, auch das sei ein neuer Rekordwert, hieß es weiter. Besonders häufig seien Vorfälle aus Schulen, Nachbarschaften und dem öffentlichen Raum gemeldet worden. 

„Die Menschen erleben hautnah, dass rechtsextreme Ideologien längst wieder im Alltag angekommen sind – und sie wollen etwas dagegen tun“, sagt Reiner Becker, Leiter des Demokratiezentrums Hessen. Viele Ratssuchende wendeten sich daher auch präventiv an das Beratungsnetzwerk, um Unterstützung beim Aufbau von lokalen Bündnissen oder Initiativen gegen Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit zu erhalten.

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