Politik Inland

Bäder in Not: BSW will über Verkleinerungen reden

Zahlreiche Thüringer Thermen und Bäder stecken in finanziellen Schwierigkeiten. Sind Angebote auf kleineren Flächen eine Option, um möglichst viele Bäder zu erhalten?

Von dpa

28.10.2025

In Thüringen wird über den Erhalt von bedrohten Schwimmbädern diskutiert - hier das Bad in Bad Salzungen. (Symbolbild)Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa

In Thüringen wird über den Erhalt von bedrohten Schwimmbädern diskutiert - hier das Bad in Bad Salzungen. (Symbolbild)Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa

© Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa

Um möglichst viele bedrohte Schwimmbäder in Thüringen vor einer Schließung zu bewahren, hat die BSW-Landtagsfraktion eine Verkleinerung einiger Bäder vorgeschlagen. „Über den Erhalt sogenannter defizitärer Spaßbäder in ihrer derzeitigen Form muss neu nachgedacht werden“, sagte die Sprecherin für Kommunales der Fraktion, Sigrid Hupach, der Deutschen Presse-Agentur. 

Entweder sollten diese Bäder umstrukturiert, energetisch saniert und gegebenenfalls verkleinert werden. „Oder es müssten kleinere Bäder auf energetisch und technisch neuestem Stand neu gebaut werden.“ In solchen kleineren Anlagen werde dann zwar oft kein Spaßbaden mehr möglich sein, so Hupach. „Aber Schwimmunterricht, Reha-Sport und Vereinssport wären abgesichert.“

Solche Angebote haben aus Sicht des BSW in der Diskussion um die Zukunft der Bäder im Land Priorität, sagte der Thüringer BSW-Fraktionsvorsitzende Frank Augsten. Es werde um diese Anlagen noch „eine spannende Diskussion“ geben. „Es kann nicht so weitergehen, wie es bisher gelaufen ist“, sagte Augsten in der Landespressekonferenz.

CDU zweifelt am Erhalt aller Bäder

Auch die Vertreter anderer im Landtag vertretener Fraktionen hatten zuletzt erklärt, bei der Bäderlandschaft im Freistaat seien grundlegende strukturelle Veränderungen nötig. „Es wird wahrscheinlich nicht gelingen, jedes Bad zu erhalten“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Bühl. Deshalb müsse im Land ein Konzept erarbeitet werden, aus dem hervorgehe, welche Bäder strukturrelevant seien.

Der Linke-Fraktionsvorsitzende Christian Schaft hält Veränderungen bei der Verteilung der Bäder im Land schon wegen des demografischen Wandels für nötig. Auch für seine Fraktion sei es aber wesentlich, dass bei diesen Strukturveränderungen die Absicherung des Schwimmunterrichts an oberster Stelle stehe. Es helfe nicht, jeden Sommer erneut zu thematisieren, wie viele Menschen in Badegewässern ertrinken würden, so Schaft. Guter Schwimmunterricht sei eine Möglichkeit, solche Todesfälle zu verhindern.

Finanzhilfen für Bäder weiter offen

Viele Thermen und Bäder stecken seit langem in finanziellen Schwierigkeiten. Unter anderem die hohen Energiekosten machen ihnen zu schaffen. Kommunalpolitiker, Verbände und Badbetreiber hatten in den vergangenen Wochen für die Jahre 2026 und 2027 jeweils 30 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt gefordert, um drohende Schließungen abzuwenden.

Im Haushaltsentwurf der Landesregierung für die nächsten beiden Jahre ist über einen Nothilfefonds für das Jahr 2026 eine Million Euro als Unterstützungszahlung vorgesehen. Für 2027 sind keine Zahlungen vorgesehen. Ob diese Summe noch aufgestockt wird, ist derzeit noch nicht abschließend klar, weil der Haushalt derzeit von den Fraktionen im Landtag beraten wird.

Die Initiative „Bäder in Not“ - ein Zusammenschluss von mehreren kommunalen Hallenbädern - kündigte unterdessen eine Protestaktion für den 30. Oktober an. Rund 300 Vertreterinnen und Vertreter der 40 Thüringer Hallenbäder wollen am Vormittag vor dem Thüringer Landtag demonstrieren. Darunter seien Bürgermeister, Geschäftsführer, Vereine und Mitarbeiter, hieß es. Zur Unterstützung des Protestes schließen einige Bäder an diesem Tag oder verkürzen ihre Öffnungszeiten. So schließen etwa das Tatami Freizeitbad Schmölln sowie die Schwimmhallen in Arnstadt, Gotha, Greiz und Hildburghausen.

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