Politik Inland

BKA-Lagebild: Etwa jeder elfte Tatverdächtige Zuwanderer

Welche Rolle spielen Zuwanderer bei der Kriminalität in Deutschland? Das Bundeskriminalamt hat dazu sein jährliches Lagebild veröffentlicht.

Von dpa

08.12.2025

Das BKA wertet in seinem Lagebild auch den Anteil von Zuwanderern an den tatverdächtigen Straftätern aus. (Symbolbild)Marijan Murat/dpa

Das BKA wertet in seinem Lagebild auch den Anteil von Zuwanderern an den tatverdächtigen Straftätern aus. (Symbolbild)Marijan Murat/dpa

© Marijan Murat/dpa

Zuwanderer machen nach einer Datenauswertung des Bundeskriminalamts (BKA) knapp neun Prozent aller Tatverdächtigen im Bereich „Allgemeinkriminalität“ aus. 2024 waren es demnach insgesamt 1,97 Millionen Tatverdächtige, 697.000 davon hatten keine deutsche Staatsangehörigkeit, 172.000 waren nach BKA-Definition Zuwanderer (8,8 Prozent aller Tatverdächtigen).

Veröffentlicht hat das BKA die Zahlen im jährlichen Lagebild „Kriminalität im Kontext von Zuwanderung“. Als Zuwanderer oder „in Deutschland aufhältige Geflüchtete“ werden darin Asylbewerber, anerkannte Flüchtlinge, geduldete und ausreisepflichtige Personen geführt. „Bild“ hatte zuerst über das Lagebild berichtet. Mit „Allgemeinkriminalität“ sind Taten, die nicht politisch motiviert sind, gemeint. Auch ausländerrechtliche Verstöße werden hier nicht mitgezählt.

Mord und Totschlag: 12 Prozent der Verdächtigen Zuwanderer 

In den Bereichen Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung waren dem Bericht zufolge rund 12 Prozent aller Tatverdächtigen Zuwanderer. Auch bei Diebstahl, Vermögens- und Fälschungsdelikten lag ihr Anteil bei etwa 12 Prozent. Bei Sexualstraftaten, sogenannten Rohheitsdelikten wie Körperverletzung und Rauschgiftdelikten waren zwischen 8 und 10 Prozent der Verdächtigen Zuwanderer. In fast jedem dritten Ermittlungsverfahren zu organisierter Kriminalität - etwa Drogen oder Schleuserkriminalität - wurden Zuwanderer als Tatverdächtige festgestellt.

Cannabis-Legalisierung lässt Zahlen sinken 

Insgesamt sank die Zahl der tatverdächtigen Zuwanderer im vergangenen Jahr von 178.581 auf 172.203, was wie auch in der allgemeinen Kriminalstatistik, auf der die Zahlen basieren, vor allem auf die Cannabis-Teillegalisierung zurückgeführt wird.

Die Zahl der „in Deutschland aufhältigen Geflüchteten“ überstieg dem Bericht zufolge 2024 erstmals die 3-Millionen-Marke (2023: 2,9 Millionen). Gut ein Drittel kam aus der Ukraine (1,1 Millionen), vor Syrien (629.000), Afghanistan (323.000) und dem Irak (167.000). Insgesamt hat Deutschland etwa 83,5 Millionen Einwohner.

Ukrainer unauffällig - Maghreb-Zuwanderer auffällig

Der Anteil tatverdächtiger Ukrainer habe mit 12,8 Prozent weit unter ihrem Anteil an den Zuwanderern (35,7 Prozent) gelegen, heißt es im Lagebericht. Das Gegenteil ist demnach der Fall bei Personen aus den Maghreb-Staaten (Algerien, Marokko, Tunesien) der Fall. Sie machten lediglich 0,5 Prozent der Zuwanderer aus, ihr Anteil an den Tatverdächtigen innerhalb der Gruppe der Zuwanderer lag aber bei 9,1 Prozent.

Tatverdächtige aus diesen Ländern sowie aus Libyen und Georgien waren dem Bericht zufolge zudem besonders häufig Mehrfachtatverdächtige. Syrer und Afghanen machten rund 21 beziehungsweise 10 Prozent der Tatverdächtigen aus, was in etwa ihrem Anteil an in Deutschland lebenden Zuwanderern entspricht.

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