Polizei ermittelt gegen Mitglieder der Feuerwehr Boizenburg
Bei der Feuerwehr in Boizenburg soll es zu mehreren Straftaten gekommen sein. Nach Anzeigen ermittelt die Polizei vor allem im Ausbilderkreis. Die Betroffenen wurden vom aktiven Dienst entbunden.

Gegen Mitglieder der Feuerwehr Boizenburg ermittelt die Polizei. (Symbolbild)Uli Deck/dpa
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Die Polizei ermittelt gegen mehrere Mitglieder der Feuerwehr in Boizenburg im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Das hat ein Sprecher der Polizeiinspektion Ludwigslust auf dpa-Anfrage bestätigt.
Zu den genauen Vorwürfen macht die Polizei keine Angaben. Es seien banale, aber auch schwerwiegende Tatbestände dabei. Hauptsächlich betroffen sei die Jugendfeuerwehr. In Medienberichten war zuvor von Verletzungen der Aufsichtspflicht und von zweifelhaften Aufnahmeritualen bei der Jugendfeuerwehr Boizenburg die Rede.
In der vergangenen Woche seien mehrere Anzeigen bei der Polizei eingegangen. Dabei gehe es um viele mögliche Straftaten, vor allem im Ausbilderkreis der Jugendfeuerwehr. „Wir sind dabei, die Sachverhalte aufzuklären und vernehmen dazu Zeugen“, sagt der Sprecher der Polizeiinspektion Ludwigslust, Felix Zgonine. Es liege viel Arbeit vor den Ermittlern. Die Hauptbelastungszeugen würden als Erste befragt.
Feuerwehrleute informierten den Bürgermeister
Als Bürgermeister seien ihm unterschiedliche Vorwürfe gegen mehrere Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr bekanntgeworden, sagte Boizenburgs Bürgermeister Rico Reichelt. „Entsprechende Hinweise wurden aus den eigenen Reihen der Feuerwehr an mich herangetragen und sind derzeit Gegenstand polizeilicher Ermittlungen.“ Er bitte um Verständnis dafür, dass er sich zu Details oder zu einzelnen Personen derzeit nicht äußern könne.
„Direkt nach Bekanntwerden der Vorwürfe wurden die betroffenen Kameraden vorsorglich vom aktiven Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr Boizenburg/Elbe entbunden“, sagte Reichelt. Eine abschließende Bewertung und Entscheidung über mögliche Konsequenzen werde nach Abschluss der laufenden Ermittlungen erfolgen – bis dahin gelte die Unschuldsvermutung.
Für ihn sei jetzt entscheidend, die im Raum stehenden Vorwürfe transparent aufzuarbeiten, erklärte der Bürgermeister. Anschließend müssten die Strukturen in der Freiwilligen Feuerwehr so gestärkt werden, „dass Kameradschaft, Respekt und Verantwortungsbewusstsein weiterhin die Grundlage des gemeinsamen Handelns bilden“, so Reichelt.