Panorama

Neuer Rekord: Bayern fahren mit Zügen 80 Mal bis zur Sonne

Das Deutschlandticket wirkt - auch wenn es lange gerade in Bayern politisch nicht immer unumstritten war. Aber die Zahlen sind eindeutig: Die Fahrgäste legten mehr Kilometer zurück als je zuvor.

Von dpa

10.11.2025

Der Schienenpersonennahverkehr in Bayern boomt wie nie: Fast zwölf Milliarden Kilometer legten die Fahrgäste im vergangenen Jahr in den bayerischen Zügen zurück. (Symbolbild)Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Der Schienenpersonennahverkehr in Bayern boomt wie nie: Fast zwölf Milliarden Kilometer legten die Fahrgäste im vergangenen Jahr in den bayerischen Zügen zurück. (Symbolbild)Karl-Josef Hildenbrand/dpa

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Bahnfahren in Bayern boomt wie nie zuvor: Im vergangenen Jahr haben die Fahrgäste in Bayern mit fast zwölf Milliarden Kilometern einen neuen Rekord an Streckenkilometern in den Nahverkehrszügen im Freistaat zurückgelegt. Das geht aus einer Statistik der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) hervor und entspricht in etwa der 80-fachen Strecke zwischen Erde und Sonne. Ein entscheidender Faktor für den Anstieg ist das Deutschlandticket. 

Bei den Personenkilometern handelt es sich um die Summe aller Wegstrecken, die von den Fahrgästen in den bayerischen Schienenpersonennahverkehr-Linien zurückgelegt wurden. Der Anstieg fiel außerhalb der S-Bahn-Netze in München und Nürnberg mit mehr als 20 Prozent sogar noch deutlicher aus: In den bayerischen Regionalzügen stiegen die Personenkilometer von 10,33 Milliarden im Jahr 2023 auf 11,96 Milliarden im Jahr 2024 an (+15,7 Prozent), in den Zügen der Münchner S-Bahn von 2,42 Milliarden auf 2,52 Milliarden (+4,4 Prozent) und in den Zügen der Nürnberg S-Bahn von 501 Millionen auf 514 Millionen (+2,6 Prozent).

Wucht der Nachfrage überrascht

„Wir sind von der Wucht der Fahrgastnachfrage durchaus etwas überrascht, denn das ist diametral im Gegensatz zur Entwicklung bei der Qualität, die ja zuletzt immer mehr unter der maroden Infrastruktur und den vielen Baustellen gelitten hat“, sagte Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG. Einen großen Anteil an diesem Nachfrageschub habe das Deutschlandticket. „Weil dieses auch nach der anstehenden Erhöhung immer noch attraktive Tarifangebot nun länger gesichert ist, gehe ich von einem nachhaltigen Effekt aus.“ Ab 2026 steigt der Preis für das Deutschlandticket von aktuell 58 auf dann 63 Euro.

Bernreiter: Ist ein bundesweites Phänomen

„Die Zahlen zeigen: Die Schiene lebt. Die gestiegene Nachfrage ist nicht nur ein Bayern-Phänomen, sondern bundesweit feststellbar“, sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). Deshalb sei es umso wichtiger, dass der Bund jetzt auch mehr Geld für mehr Zugangebote bereitstelle. „Es wäre paradox, Milliardenbeträge für ein günstiges Ticket auszugeben, wenn dann zu wenig Geld für die Züge bereitsteht.“

Nach den Zahlen schlage sich in der gestiegenen Nachfrageentwicklung außerhalb der Ballungszentren nieder, dass Fahrgäste mit dem Deutschlandticket bevorzugt Expresszüge mit längerer Wegstrecke und Züge zu touristischen Destinationen nutzten, hieß es. Zudem werde in den S-Bahn-Räumen mehr von den Möglichkeiten des mobilen Arbeitens Gebrauch gemacht. „Der Freistaat hat auf diese Entwicklung auch bereits schnell reagiert und setzt auf einigen Strecken mit besonders hoher zusätzlicher Nachfrage wie bei München – Salzburg höhere Kapazitäten ein“, betonte Bernreiter. 

Höhere Nachfrage in fast ganz Bayern

Der Nachfragezuwachs im Jahr 2024 sei nahezu flächendeckend erkennbar. So gebe es bei den zurückgelegten Kilometern zwischen Bayrischzell und Schliersee sowie zwischen Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg und Weiden je ein Plus von 24 Prozent, zwischen Gotteszell und Viechtach von 34 Prozent, zwischen Marktredwitz und Hof von 32 Prozent, zwischen Forchheim und Ebermannstadt von 16 Prozent und zwischen Würzburg und Schweinfurt von 23 Prozent.

Zwischen Donauwörth und Günzburg habe es einen Anstieg von 19 Prozent gegeben. Auf der Expresslinie zwischen Coburg und Bamberg sei durch die neuen Züge des Franken-Thüringen-Expresses und die Mitte 2024 implementierte Weiterführung nach Erfurt sogar ein Plus von 112 Prozent verzeichnet worden.

Das könnte Sie auch interessieren
Eine Fußgängerin überlebte den Unfall nicht, mindestens zwei wurden verletzt.Philipp von Ditfurth/dpa
Update -

Panorama

zur Merkliste

Polizei ermittelt weiter nach tödlichem Busunfall

Ein Linienbus ist am Wochenende nahe der Grenze zur Schweiz in Autos und Passanten geprallt. Eine Fußgängerin stirbt, ein Kind wird schwer verletzt. Die Ursache bleibt zunächst unklar.

Panorama

zur Merkliste

25 Jahre nach Kaprun-Katastrophe: Anwalt gibt nicht auf

155 Tote und ein Prozess mit 16 Freisprüchen. Ein österreichischer Anwalt engagiert sich weiter in dem Fall um die Ski-Katastrophe. Denn das Zeitfenster für eine Klage hat sich noch nicht geschlossen.

Panorama

zur Merkliste

Bergwacht rettet Wanderer nach Tourenplanung mit Tiktok

Zwei junge und unerfahrene Wanderer wählten den Notruf, weil sie bei ihrer Tour in den Alpen nicht mehr vor noch zurückkamen. Für ihre Tourenplanung griffen sie auf eine Social-Media-Plattform zurück.