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Nachtcremes im Test: Viele günstige Produkte überzeugen

Synthetische Polymere, recyceltes Plastik, Allergieauslöser: Was steckt wirklich in Nachtcremes aus Drogerien und Discountern? Die teilweise überraschenden Ergebnisse im Überblick.

Von dpa

27.11.2025

Für den Schönheitsschlaf: Müssen gute Nachtcremes teuer sein? Und welche Inhaltsstoffe sind gut für die Haut?Christin Klose/dpa-tmn

Für den Schönheitsschlaf: Müssen gute Nachtcremes teuer sein? Und welche Inhaltsstoffe sind gut für die Haut?Christin Klose/dpa-tmn

© Christin Klose/dpa-tmn

Wer seiner Haut vor dem Schlafengehen noch etwas Gutes tun möchte, hat im Drogerieregal die Qual der Wahl. Nachtcremes versprechen Regeneration, reichhaltige Pflege und einen frischen Teint am Morgen. Doch lohnt sich der Griff zum Cremetiegel? Und was steckt in den Produkten? Das Verbrauchermagazin „Öko-Test“ hat 20 Nachtcremes aus Drogerien, (Bio-)Supermärkten und Discountern untersucht (Ausgabe 12/2025).

18 von 20 Produkte haben „sehr gute“ bis „gute“ Ergebnisse 

Das Ergebnis fällt überwiegend positiv aus: Zehn Produkte erhielten die Bestnote „sehr gut“, acht wurden mit „gut“ bewertet. Eine Creme schnitt mit „befriedigend“ ab, eine mit „ausreichend“. Die Preisspanne liegt zwischen 1,95 Euro und 58,17 Euro für 50 Milliliter. Wer erwartet, dass teure Produkte grundsätzlich besser abschneiden, liegt jedoch falsch. Viele preiswerte Cremes überzeugen in der Laboranalyse mit sehr guten Inhaltsstoffen und erhalten Bestnoten.

Kritik wegen einzelner Inhaltsstoffe

Trotz der insgesamt guten Bilanz gab es bei zwei Produkten Kritikpunkte. Eine der getesteten Cremes enthielt Chlorhexidindigluconat, ein Konservierungsstoff, der als potenzieller Auslöser von Kontaktallergien gilt. Bei einem weiteren Produkt stießen die Tester auf Salicylsäure, eine Substanz, die oft in Produkten gegen unreine Haut eingesetzt wird und in der EU als reproduktionstoxisch eingestuft ist. Für eine klassische Nachtpflege, die täglich verwendet wird, halten die Prüfer solche Inhaltsstoffe für ungeeignet.

Kunststoffverbindungen belasten die Umwelt

In vier Cremes fanden sich synthetische Polymere, also flüssige Kunststoffverbindungen. Für die Haut sind sie nicht direkt problematisch, für die Umwelt aber schon. Sie gelten als schwer abbaubar und können über Abwasser und Klärschlamm in die Natur gelangen. Besonders Naturkosmetikprodukte schneiden hier besser ab, da solche Stoffe dort nicht zugelassen sind.

Auch bei der Verpackung gibt es Verbesserungspotenzial. Nur fünf Hersteller konnten nachweisen, dass sie mehr als 30 Prozent recyceltes Plastik in ihren Tuben oder Tiegeln einsetzen. Andere machten keine Angaben oder verwendeten gar kein recyceltes Material. Zudem bemängelte „Öko-Test“ zusätzliche Papp-Umverpackungen, die keinen funktionalen Zweck erfüllen und nur unnötig Müll erzeugen.

Warum Nachtpflege sinnvoll ist

Doch warum braucht die Haut überhaupt eine eigene Creme für die Nacht? Dermatologin Marion Moers-Carpi verweist darauf, dass sich der Hautstoffwechsel im Tagesverlauf stark unterscheidet. Tagsüber ist die Haut vor allem äußeren Einflüssen wie UV-Licht, Schmutz oder Kälte ausgesetzt und benötigt Schutz sowie Feuchtigkeit.

Nachts dagegen steht die Regeneration im Vordergrund. Die Zellen teilen sich schneller, die Haut nimmt mehr Wirkstoffe auf und repariert kleine Schäden, die tagsüber entstanden sind. Eine gut formulierte Nachtcreme kann diesen Prozess unterstützen, sofern die Haut zuvor gründlich gereinigt wurde. Liegen Schmutz oder Make-up auf der Haut, dringen weder Feuchtigkeit noch Wirkstoffe durch.

Welche Pflege für welchen Hauttyp geeignet ist

Nicht jede Haut benötigt die gleiche Pflege. Menschen mit trockener oder reifer Haut profitieren häufig von reichhaltigeren Formulierungen mit höherem Fettanteil. Jüngere oder normale Haut braucht dagegen meist eher leichte, hydratisierende Cremes. Grundsätzlich empfehlenswert für die Nacht sind laut der Dermatologin leichte Cremes mit Stoffen wie Hyaluronsäure oder bei trockener Haut mit Urea.

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