Panorama

NRW setzt zu Silvester auf mehr Polizei und Böllerverbote

7.600 Polizisten, Video-Überwachung und lokale Böllerverbote: NRW rüstet sich für die Silvesternacht.

Von dpa

31.12.2025

Die Polizei in NRW hofft auf eine friedliche Silvesternacht. (Archivbild)Christophe Gateau/dpa

Die Polizei in NRW hofft auf eine friedliche Silvesternacht. (Archivbild)Christophe Gateau/dpa

© Christophe Gateau/dpa

Mit lokalen Böllerverbotszonen und starker Polizeipräsenz rüstet sich Nordrhein-Westfalen für die Silvesternacht und hofft auf einen möglichst friedlichen Jahreswechsel. Vor allem in den Städten bereiten sich die Einsatzkräfte auf Großeinsätze vor. Das Polizeiaufgebot ist in diesem Jahr noch einmal aufgestockt worden auf landesweit 7.600 Polizisten. 

In mehreren großen Städten gelten Böllerverbotszonen. In Köln setzt die Stadt erneut auf eine große Zone in der Innenstadt, in der nicht geböllert werden darf. Düsseldorf macht die Altstadt und Teile des Rheinufers zur böllerfreien Zone. Mehrere weitere Städte wie Aachen, Bielefeld, Bochum, Bottrop, Münster und Duisburg haben ebenfalls lokale Verbotszonen erlassen.

In der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern und Altenheimen ist das Zünden von Feuerwerk ohnehin grundsätzlich verboten. Außerdem setzt die Polizei auf mobile Video-Überwachung.

Innenminister mahnt: Spielregeln einhalten

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) ruef zu einem friedlichen Jahreswechsel auf: „Halten Sie sich an die Spielregeln, lassen Sie alles bleiben, was gefährlich ist und Leute verletzen kann.“ Silvester sei „kein Freibrief für Gewalt und Zerstörungswut“.

Wer randaliere oder Einsatzkräfte angreife, werde konsequent aus dem Verkehr gezogen. Die meisten Menschen gingen verantwortungsvoll mit Feuerwerk um, dort aber, wo Pyrotechnik zur Gefahr werde, werde die Polizei eingreifen. Straftaten, insbesondere gegen die sexuelle Selbstbestimmung, würden zeitnah bearbeitet. Der Schutz der Opfer stehe im Mittelpunkt, teilte das NRW-Innenministerium mit.

Feiern, Feuerwerk, viel Alkohol und volle Straßen stellen Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste an Silvester regelmäßig vor große Herausforderungen. Ein Schwerpunkt liegt in diesem Jahr - nach etlichen Vorfällen im Vorjahr - auf der Eigensicherung der Einsatzkräfte. 

Zehnter Jahrestag der Kölner Silvesternacht

Die Ausschreitungen der Kölner Silvesternacht jähren sich inzwischen zum zehnten Mal. In Köln werden in diesem Jahr wie in Düsseldorf mehrere Hundert Polizisten im Einsatz sein. Der Bereich um den Dom, wo vor zehn Jahren zahlreiche Frauen sexuell belästigt wurden, steht seither unter besonderer Beobachtung. 

Der Großteil der Beschuldigten kam damals aus Nordafrika, vor allem aus Algerien und Marokko - nicht aus Syrien, dem Land, aus dem in den Monaten zuvor Hunderttausende Kriegsflüchtlinge in Deutschland Schutz gesucht hatten.

Die Kölner Polizei appellierte, achtsam zu bleiben und bei allen verdächtigen Feststellungen den Notruf 110 zu wählen oder Polizisten, Rettungs- oder städtische Sicherheitskräfte direkt vor Ort anzusprechen.

Im vergangenen Jahr war es in Nordrhein-Westfalen weitgehend friedlich geblieben, abgesehen von einem Todesfall und mehreren Schwerverletzten durch zumindest teilweise illegale Böller. 

Böller-Nachfrage groß

Die Meteorologen sagen für die Silvesternacht Temperaturen um den Gefrierpunkt voraus. Während es in den höheren Lagen glatt werden könnte, dürfte es in den Tiefebenen bei Temperaturen knapp über null Grad bleiben. 

Deutschlands Feuerwerksfirmen nehmen unterdessen den nächsten Verkaufsrekord in den Blick. Der Handel habe noch einmal mehr Feuerwerk geordert als im Vorjahr, hatte der Vertriebsleiter von Weco, Oliver Gerstmeier, in Eitorf bei Bonn gesagt. Auch Konkurrent Comet berichtete von einer gestiegenen Nachfrage des Handels. 

Kritik flammt immer wieder auf

Das Abbrennen von Feuerwerk und das Zünden von Böllern ist für viele Menschen in Deutschland ein Ärgernis. Tierschützer warnen vor den negativen Folgen für Tiere. Katzen und Hunde werden unter Stress gesetzt, Wildtiere werden aufgeschreckt und verbrauchen wertvolle Energie, mit der sie durch den Winter kommen müssen.

Umweltschützer wiederum monieren die hohe Feinstaubbelastung, eine Vermüllung der Umgebung und eine Verschwendung von Ressourcen. Zu den Befürwortern eines Böllerverbots gehört auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) - sie kritisiert, dass immer häufiger Polizisten mit Böllern und Raketen angegriffen würden. 

Der Verband der pyrotechnischen Industrie wies darauf hin, dass das Gros der in Deutschland lebenden Menschen mit Silvesterfeuerwerk ordnungsgemäß umgehe. Nur eine kleine Zahl von Chaoten und Krawallmachern in wenigen Großstädten gefährde bewusst Menschen. Mit einem generellen Feuerwerksverbot würden Millionen Menschen kollektiv mit bestraft.

Die Silvestervorbereitungen laufen. (Archivbild)Martin Gerten/dpa

Die Silvestervorbereitungen laufen. (Archivbild)Martin Gerten/dpa

© Martin Gerten/dpa

Auch am Dom in Köln laufen die Silvestervorbereitungen. Oliver Berg/dpa

Auch am Dom in Köln laufen die Silvestervorbereitungen. Oliver Berg/dpa

© Oliver Berg/dpa

Ebenso stehen Absperrungen für Silvester vor dem Kölner Hauptbahnhof. Oliver Berg/dpa

Ebenso stehen Absperrungen für Silvester vor dem Kölner Hauptbahnhof. Oliver Berg/dpa

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In Düsseldorf gilt für die Altstadt ein Böllerverbot. (Archivbild)David Young/dpa

In Düsseldorf gilt für die Altstadt ein Böllerverbot. (Archivbild)David Young/dpa

© David Young/dpa

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