Panorama

„Eiskapelle“ am Watzmann eingestürzt

In den Alpen werden die Folgen des Klimawandels besonders sichtbar - ganz akut auch in den Berchtesgadener Alpen. Das bedeutet für Bergsteiger zusätzliche Gefahren.

Von dpa

09.09.2025

Die sogenannte Eiskapelle am Watzmann ist eingestürzt.-/Nationalparkverwaltung Berchtesgaden/dpa

Die sogenannte Eiskapelle am Watzmann ist eingestürzt.-/Nationalparkverwaltung Berchtesgaden/dpa

© -/Nationalparkverwaltung Berchtesgaden/dpa

Die sogenannte Eiskapelle am Fuß der Watzmann-Ostwand in den Berchtesgadener Alpen ist eingestürzt. Dies sei eine Folge des fortschreitenden Klimawandels, teilte der Nationalpark Berchtesgaden mit. 

Bei der Eiskapelle handelte es sich um einen Hohlraum im Inneren des Firneisfelds auf rund 900 Metern Höhe. Seit Ende 2019 habe die Formation mehr als 575.000 Kubikmeter Firneis verloren, hieß es in der Mitteilung. Forscher hatten deshalb laut Nationalparkverwaltung das Verschwinden der Eiskapelle vorhergesagt, über den frühen Zeitpunkt des Einsturzes seien aber auch die Experten überrascht.

Auswirkungen für Wanderer

Akut bedeutet der Einsturz der Eiskapelle zusätzliche Gefahren für Bergsteiger: „Wir warnen Wanderer eindringlich vor dem Betreten der Reste der Eiskapelle, es herrscht im gesamten Bereich der Eiskapelle akute Steinschlaggefahr. Auch der letzte, noch stehende Eisbogen und die Eiswände am Rand können jederzeit zusammenbrechen“, sagte Nationalparkleiter Roland Baier. Vom Einsturz der Eiskapelle seien auch die Zustiege in die Watzmann-Ostwand betroffen.

„Es ist bedrückend und schockierend zugleich, dass die Eiskapelle, die bereits Alexander von Humboldt im November 1797 besuchte, nun einfach weg ist“, sagte Baier. „Damit verlieren wir nicht nur eine wichtige regionale Sehenswürdigkeit, sondern auch ein überregional wertvolles Geotop.“ Der Einsturz der Eiskapelle sei ein für alle deutlich sichtbarer Beleg dafür, welche Veränderungen der Klimawandel vor Ort mit sich bringe.

Ob sich die Eiskapelle irgendwann neu bilden könnte, ist offen. Am Ende des Eisgrabens am Fuße der Watzmann-Ostwand würden sich auch in Zukunft winterliche Niederschlagsmassen in Form von Lawinenschnee sammeln und ein Firneisfeld mit einem Höhlensystem bilden, erklärte Andreas Wolf, der Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Höhlen- und Karstforscher. „In welcher Größe und in welchem Ausmaß, wird die Zukunft zeigen.“

So sah die Eiskapelle vor dem Einsturz aus.-/Nationalparkverwaltung Berchtesgaden/dpa

So sah die Eiskapelle vor dem Einsturz aus.-/Nationalparkverwaltung Berchtesgaden/dpa

© -/Nationalparkverwaltung Berchtesgaden/dpa

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