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Céphas Bansah: Ein König zwischen Werkbank und Westafrika

55 Jahre in Rheinland-Pfalz: Was der Monarch und Mechaniker anlässlich seines Jubiläums über Integration, Verantwortung und globale Krisen sagt.

Von Wolfgang Jung, dpa

10.12.2025

König Bansah erhielt 2022 in Bad Dürkheim die Auszeichnung „Goldener Winzer“. (Archivbild)Uwe Anspach/dpa

König Bansah erhielt 2022 in Bad Dürkheim die Auszeichnung „Goldener Winzer“. (Archivbild)Uwe Anspach/dpa

© Uwe Anspach/dpa

Als Céphas Bansah 1970 in Rheinland-Pfalz ankam, war er 22, kräftig, ehrgeizig – und fest entschlossen, „es in Deutschland zu etwas zu bringen“. Mit Ludwigshafen fand der Ghanaer eine Stadt, die fremd, aber nicht abweisend war. „Ich war freundlich, sie waren freundlich. Integration ist keine Einbahnstraße“, sagt er 55 Jahre später. Es ist ein kleines Jubiläum.

Damals halfen ihm Fleiß und ein Chef, der seinem Auszubildenden vertraute, die Meisterausbildungen als Kfz- und Landmaschinenmechaniker zu schaffen. 1983 machte er sich selbstständig, gründete eine Familie – und blieb in der zweitgrößten Stadt des Bundeslandes.

Stoff für internationale Dokumentarfilme

Dass er Jahrzehnte später als König einer Region im Osten Ghanas die Brücke zwischen zwei Welten schlagen würde, war für ihn unvorstellbar. „Nie hätte ich gedacht, dass mein Leben einmal Stoff für Biografien und internationale Dokumentarfilme bieten würde“, sagt er, der noch oft im Blaumann in der Werkstatt steht.

1992, nach dem Tod seines Großvaters, war Bansah zum König in Gbi Traditional Area Hohoe gekrönt worden. Die Ältesten stimmten damals zu, dass er sein Amt per Handy, Fax und Internet ausübt und sich von Deutschland aus um mehr als 300.000 Menschen vom Volk der Ewe kümmert – nicht zuletzt wegen der Hilfstransporte, die er schon in den 70er Jahren organisierte.

König Bansah ist auch Gast bei Events - wie hier 2014 in Berlin. (Archivbild)picture alliance / dpa

König Bansah ist auch Gast bei Events - wie hier 2014 in Berlin. (Archivbild)picture alliance / dpa

© picture alliance / dpa

Seitdem flossen über seine Netzwerke viele Spenden in Schulen, Brücken, medizinische Versorgung. In den vergangenen Jahren konzentrierte er sich auf Trinkwasserbrunnen. Mehr als 30 seien es inzwischen, sagt er, aber: „Es ist nie genug. Hunderte Dörfer sind noch nicht ans Wassernetz angeschlossen.“

Die Wirtschaft hat Afrika nicht vergessen

Über globale Krisen spricht Bansah mit klarem Blick. Afrika sei „der reichste Kontinent an Bodenschätzen“ und zugleich seit Jahrhunderten Objekt globaler Begehrlichkeiten. Öl, Diamanten, Gold, Coltan: „Die Europäer haben Afrika nicht vergessen, im Gegenteil. Sie haben langfristige Verträge, um billig einzukaufen.“ Das halte die Wirtschaft im Westen am Laufen und afrikanische Volkswirtschaften „gerade so am Leben“.

Präsidenten, die diesen Zustand akzeptierten, könnten „40 Jahre und länger“ regieren, manche bis ins hohe Alter. Jene aber, die Unabhängigkeit und wirtschaftliche Souveränität wollten, müssten um ihre Gesundheit fürchten. Dennoch betont der König von Ludwigshafen: „Die Menschen in Deutschland vergessen Afrika nicht. Viele lieben den Kontinent – und unterstützen mich.“

Der König bangt um die deutsche Industrie

Als Kfz-Meister betrachtet Bansah die politische Debatte über das Ende fossiler Brennstoffe mit Skepsis. Der Wandel gefährde eine der Kernkompetenzen deutscher Industrie: Motorenbau.

„E-Motoren? Die baut China seit Jahren. Die Expertise liegt dort“, warnt er. Auch Batterien kämen überwiegend aus Asien – aus Rohstoffen, gefördert in Afrika und Südamerika, häufig unter ökologisch fragwürdigen Bedingungen. Deutschland mache sich abhängig, sagt der König, der Mechaniker blieb.

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