Ausbau der U5 - Lurup und Osdorf früher angeschlossen
Etwa zehn Jahre früher nach Lurup und Osdorf in Hamburg - durch eine Erweiterung der U5 soll das möglich gemacht werden. Was geplant ist und welcher Nutzen daraus entsteht.

Die Strecke der S6 soll um zwei Haltestellen verkürzt werden und die U5 zwei Halte mehr bekommen. (Symbolbild)David Hammersen/dpa
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Die Hamburger Stadtteile Lurup und Osdorf sollen etwa zehn Jahre früher als bislang geplant an das Schnellbahnsystem angebunden werden. Möglich sei dies durch eine veränderte Streckenplanung der U5 und S6, sagte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). Durch diese Änderung sollen rund 19.000 Menschen aus den beiden Stadtteilen bereits 2040 und nicht erst 2050 eine Anbindung an die Innenstadt erhalten.
„Wir erhoffen uns durch die Konzentration dieses Projektes auf diesen Abschnitt eine Vereinfachung und Beschleunigung der Planung und der Realisierung“, sagte Tjarks. Der Senat beauftragte am Dienstag die Hochbahn mit den Planungen. Wie viel die geplanten Änderungen kosten werden, sei noch unklar.
Ursprünglich sollten die Stadtteile mit der geplanten S6 bis etwa 2050 an das Schnellbahnnetz angebunden werden. Mit einer Erweiterung der U5-Strecke um etwa vier bis fünf Kilometer könne das nun früher geschehen. Die Strecke der S6 soll um zwei Haltestellen verkürzt werden und die U5 zwei Halte mehr bekommen. Ab der Haltestelle Arenen führe die U5 dann weiter nach Lurup Mitte und Osdorfer Born. Die Science City in Bahrenfeld und das dort geplante Olympische Dorf sollen laut Verkehrsbehörde weiterhin durch die S6 erschlossen werden.
U-Bahn ist kürzer getaktet
Ein weiterer Vorteil, der sich aus der Änderung ergebe, sei die kürzere Taktung bei der U5. Die S6 wäre wegen der Situation am Hauptbahnhof nur alle zehn Minuten gefahren, die U5 hingegen alle zwei Minuten. Dadurch verringere sich die Wartezeit für die Fahrgäste. Zum Hauptbahnhof würde man in etwa 25 Minuten kommen und nach Altona in geschätzten 23 Minuten. Außerdem entstünden durch die Anbindung mit der U5 zahlreiche Umstiegsmöglichkeiten.
Aufgrund des daraus entstehenden Nutzens sei eine Bundesfinanzierung realistisch - bis zu 75 Prozent Förderung seien dadurch möglich, sagte Tjarks. Mit der S6 sei eine Förderung des Bundes für den Streckenabschnitt dagegen sehr unrealistisch, hieß es von der Verkehrsbehörde. Bei der Planung des neuen Abschnitts fange man nicht bei null an. Die technische Machbarkeit sei bei früheren Planungen bereits nachgewiesen worden.
Kritik aus der Opposition
Die verkehrspolitische Sprecherin der Linken, Heike Sudmann, fragt sich, wie oft der Senat seine Planung noch ändern wolle. „Diese komplette Kehrtwende des Senats macht fassungslos“, sagte sie. Es sei bereits vor fünf Jahren klar gewesen, dass die U-Bahn pünktlicher als die S-Bahn sei, die S6 nicht sehr wirtschaftlich sei und ein Engpass am Hauptbahnhof bestehe, der nur einen 10-Minuten-Takt der S-Bahn erlaube.
Auch die CDU kritisiert den Wechsel in der Planung. „Die erneute Kehrtwende des Senats ist ein Rückschritt für ganz Hamburg und besonders für die Menschen in Lurup und Osdorf“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Philipp Heißner. Die Stadtteile bräuchten endlich eine leistungsfähige Schienenanbindung statt ständig wechselnde Pläne, vage Zusagen und millionenschwere Umplanungen.