Leserbriefe

Wohnungsnot

Leserbrief zum BZ-Artikel „Bei Mietspiegel hält sich Borken an Bocholt“.

Von Dirk Nienhaus aus Borken

28.08.2023

An der Hawerkämpe werden derzeit neue Mietshäuser gebaut.s

An der Hawerkämpe werden derzeit neue Mietshäuser gebaut.s

© Sven Kauffelt

Leserbrief zum BZ-Artikel „Bei Mietspiegel hält sich Borken an Bocholt“.

Dass für die Fachanwältin Frau Pillich ein fehlender Borkener Mietspiegel „unproblematisch“ ist, glaube ich sofort. Für viele Vermieter und auch Mieter ist es das aber doch. Denn eine Regelung mit Abzug von zehn Prozent ist unrealistisch. Mag sein, dass Baugrundstücke in Borken günstiger sind, aber die wesentlichen Kostenfaktoren beim Bauen und Renovieren von Mietwohnungen sind Material und Löhne. Diese Punkte dürften in Borken und Bocholt etwa gleich sein, was sich in den Mieten widerspiegeln sollte. Wenn Mieter aufgrund fehlender Sachkenntnis nichts vom Bocholter Mietspiegel wissen, bleibt sogar eine Grauzone, die einer selbstbewussten Kreisstadt nicht gerecht wird.

Anwältin Frau Küpers-Quill sagt, dass „Mieterhöhungen ein richtiges Problem“ seien. Korrekt wäre, dass die gestiegenen Material-/Bau- und Zinskosten das Problem sind. Wenn öffentlich das Bild vom raffgierigen Vermieter propagiert wird, verlieren zumindest Privatleute (laut Internetrecherche zwei Drittel der Vermieter) Lust, in Wohnraum zu investieren, und die Wohnungsnot verschlimmert sich weiter. Zudem skizziert Frau Küpers-Quill ein mögliches Horror-Szenario, in dem Fachkräfte aus dem Bocholt-Borkener Raum flüchten, um woanders günstiger zu wohnen. Ich kann sie in diesem Fall beruhigen, denn die Faktoren, die zu dem erwarteten Mietanstieg führen, gelten bundesweit. Wollen Sie wirklich dramatische Zahlen sehen, empfehle ich die Werte von Berlin, München, Düsseldorf und anderen.

Zum Schluss nochmal zu den zehn Prozent Abzug für das Borkener Gebiet. Ich appelliere an alle Verantwortlichen im Borkener Rathaus. Überlegen Sie, wieviel Bauen in Borken und Bocholt wirklich kostet. Dann werden Sie feststellen, dass ein pauschaler Abzug vollkommen an der Realität vorbei ist. Wenn Sie möchten, dass in Borken auch weiterhin Wohnungen von Privatleuten und Investoren gebaut werden, würde ich daran etwas ändern.

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