Leserbriefe

Unhaltbare Vorwürfe

Leserbrief zu: „Wiesenvögel sollen geschützt werden“, Kreisseite vom 8. September sowie zum Leserbrief „Nabu hat erst einmal die ideologische Brille aufgesetzt“ von Hubert Börger vom 13. September.

Von Christiane Betting aus Ahaus

19.09.2023

Uferschnepfen sind im Kreis stark gefährdet: Die Rabenkrähe (kleines Foto) soll den Küken nicht mehr zu nahe kommen.

Uferschnepfen sind im Kreis stark gefährdet: Die Rabenkrähe (kleines Foto) soll den Küken nicht mehr zu nahe kommen.

© Daniela Reich

Wiesenvogelschutz

Die immer gleichen unhaltbaren Vorwürfe! Ein Mann mit qualifizierter Ausbildung in der Landwirtschaft, Jagdscheininhaber und Mitglied der Partei, die mit ihrem Lobbyistentum die Agrarwirtschaft dahin gebracht hat, wo sie heute steht, sollte es doch besser wissen.

Ohne die alten Klischees vom immer bösen Landwirt, Jäger und dem stets besserwissenden Natur-/Tier- und Umweltschützer zu bedienen, gebe ich zu bedenken: Wenn auf einer vorgegebenen Größe landwirtschaftlicher Fläche ein Agrarsystem installiert wird, welches schon nach relativ kurzer Zeit zu wenig Fläche hat um die von unseren Nutztieren benötigte Menge an Futtermittel anzubauen und auch deren Ausscheidungen als Dünger aufnehmen zu können, dann ist eine Grenze erreicht. Erst recht, wenn noch mehr hochgiftige Agrochemie auf diese Flächen appliziert wird und unsere Kommunen durch immer neue Versiegelungen in Form von Wohn- und Gewerbegebieten der Landwirtschaft Flächen entnehmen. Das Landschaftsbild wandelt sich sichtbar, frühere Lebensräume für Wiesen- und Feldvögel werden vernichtet oder trockengelegt und damit gleichzeitig oft auch die möglichen Nahrungsquellen dieser Tiere. Ein junger Kiebitz wird von den Elterntieren nicht gefüttert und muss sich nach dem Schlüpfen sofort selbst mit Nahrung versorgen: Nur – wo soll er diese auf den mittlerweile riesigen mit Pflanzenschutzmitteln abgespritzten Ackerflächen noch finden? Alle Rabenvögel gelten als besonders clever, lern- und anpassungsfähig, eine Spezies, die in dieser ausgeräumten Kulturlandschaft perfekte Lebensbedingungen gefunden hat. Als Allesfresser ist ihr Tisch reich gedeckt, durch Nahrungsmüll, unbedeckte Silage-Haufen und an fast allem, was sie erbeuten können. Einzelne Tierarten, wie Rabenvögel, sind ohne jegliche Schuld am Artensterben, an der Zerstörung der Biodiversität in der Kulturlandschaft und den Gewässern. Ursache und Verursacher ist der Mensch und insbesondere politische Fehlentscheidungen sowie die mangelnde Umsetzung bestehender Gesetze. Eine intakte Natur würde einen Schutz der Wiesenvögel überflüssig sein lassen. Ich halte es für ein Märchen, Herr Börger, dass Geschöpfe von Jägern zum Schutz der Natur getötet werden müssen. In diesem Fall kann ich die Pläne von Dr. Ikemeyer und die Haltung des Nabu nachvollziehen.

Leserbrief von Hubert Börger:

Nabu hat erst einmal die ideologische Brille aufgesetzt

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Wiesenvögel sollen besser geschützt werden