Wirtschaft

Thüringen sucht Alternativen zu US-Markt

Die USA sind Thüringens wichtigster Außenhandelspartner. Doch die Zollpolitik der US-Regierung bereitet vielen Unternehmen Probleme. Das zeigt sich bei den Exporten in diesem Jahr.

Von dpa

27.12.2025

Schwieriger Bedingungen für Thüringens Außenhandel (Illustration). Oliver Berg/dpa

Schwieriger Bedingungen für Thüringens Außenhandel (Illustration). Oliver Berg/dpa

© Oliver Berg/dpa

Die Zollpolitik der US-Regierung sorgt für einen Rückgang der Thüringer Lieferungen in die USA - mit Konsequenzen für den gesamten Außenhandel. Auf dem für die Unternehmen im Freistaat wichtigsten Absatzmarkt sei nach drei Quartalen ein Rückgang von 2,5 Prozent zu verzeichnen, erklärte Wirtschaftsministerin Colette Boos-John auf dpa-Anfrage in Erfurt. Insgesamt beliefen sich die Exporte der Unternehmen in diesem Zeitraum auf knapp 14 Milliarden Euro. 

Nach einer Prognose werde die Thüringer Wirtschaft wegen der Probleme bei den Ausfuhren 2025 knapp unter dem Vorjahresergebnis von 18,4 Milliarden Euro bleiben, sagte die CDU-Politikerin. „Umso wichtiger bleibt es, die Absatzmöglichkeiten für die Thüringer Wirtschaft im Ausland zu erweitern und alternative Absatzmärkte zu erschließen.“

Voigt reist mit Unternehmern nach Indien 

Die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), die bei der Exportförderung Unterstützung gebe, sei mit Auslandsbeauftragten beispielsweise in China, Indien, Vietnam und Südafrika vertreten. Sie unterstützten Unternehmen beim Marktzugang. Im Oktober sei ein neues Auslandsbüro der LEG Thüringen in den USA, in Chicago, an den Start gegangen. Es solle auf dem nordamerikanischen Markt Unterstützung anbieten.

2026 werde der Schwerpunkt der Außenhandelsförderung allerdings auf neuen Märkten mit Potenzial liegen, kündigte die Ministerin an. Eine Reise von Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) sei mit einer Wirtschaftsdelegation nach Indien geplant. Boos-John will mit Unternehmensvertretern nach Brasilien und Argentinien reisen. 

Messebeteiligungen in verschiedenen Ländern 

In der Außenwirtschaftsförderung seien bisher rund 40 Veranstaltungen, Termine und Angebote für 2026 in Planung, darunter die Beteiligung an der Messe „Arab Health“ im Januar oder Unternehmerreisen mit Messebesuchen in Kasachstan und Japan im April sowie in Malaysia und Polen im Mai. Nach Ministeriumsangaben unterstützt das Land Firmen bei der Beteiligung an internationalen Messen und der Kontaktanbahnung mit potenziellen Geschäftspartnern. 2025 seien etwa 270 solcher Vorhaben mit rund 1,3 Millionen Euro gefördert worden. 

Boos-John verwies darauf, dass sich der Außenhandel vor allem als Stabilisator für die Thüringer Industrie erweise. Bis Ende Oktober sei der Industrieumsatz um 1,6 Prozent gestiegen - weil sich die Exporte um 2,8 Prozent erhöhten. Im Inland sei dagegen nur ein leichtes Umsatzplus von 0,8 Prozent erreicht worden. „Dass die Thüringer Industrie im Ausland trotz schwieriger Rahmenbedingungen weiter gepunktet hat, ist erfreulich und war ganz sicher kein Selbstläufer“, sagte Boos-John.

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