Politik Inland

Wie Kinder im Straßenverkehr besser geschützt werden können

Unübersichtliche Kreuzungen, fehlende Zebrastreifen: Was der ADAC fordert, damit Kinder in Schleswig-Holstein nicht weiter zu den Unfallopfern zählen.

Von dpa

22.11.2025

Eine Forderung des ADAC betrifft mehr Tempo-30-Zonen vor Kindergärten und Schulen. (Symbolbild)Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB

Eine Forderung des ADAC betrifft mehr Tempo-30-Zonen vor Kindergärten und Schulen. (Symbolbild)Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB

© Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB

Kinder zählen nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs zu den besonders gefährdeten Verkehrsteilnehmern. Sie nehmen Gefahren oft nicht richtig wahr und reagieren im Straßenverkehr anders als Erwachsene, sagte ADAC-Sprecher Rainer Pregla. Im vergangenen Jahr waren in Schleswig-Holstein laut Verkehrssicherheitsbericht mehr als 1.100 Kinder in Verkehrsunfälle verwickelt. Doch es gibt Wege, diese Zahl zu senken.

So bräuchten Kinder etwa sichere Übergänge, um Straßen gefahrlos zu überqueren, betonte Pregla. Außerdem forderte er Tempo-30-Zonen vor Schulen und Kitas sowie eine Verkehrsplanung, die auf die Bedürfnisse von Kindern abgestimmt ist.

Wichtig sei auch, dass Kinder früh lernten, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen – ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder als Mitfahrer. Gleichzeitig müssten Autofahrer Rücksicht nehmen. Besonders in der Nähe von Schulen und Wohngebieten sollten sie langsam fahren, aufmerksam bleiben und bedenken, dass Kinder oft unberechenbar reagierten, führte der ADAC-Sprecher aus.

Land teilt Einschätzung des ADAC

Nur das Zusammenspiel aus guter Infrastruktur, gezielter Verkehrserziehung und Rücksicht aller Verkehrsteilnehmer könne die Unfallzahlen senken. Doch viele Kommunen hinkten bei der Infrastruktur hinterher, sagte Pregla. Unübersichtliche Kreuzungen, fehlende Zebrastreifen oder abrupt endende Radwege bergen demnach besonders für Kinder große Gefahren. 

Auch das Land Schleswig-Holstein teile die Einschätzung des ADAC, hieß es aus dem Verkehrsministerium in Kiel. Nur die Kombination aus sicherer Verkehrsinfrastruktur, gezielter Mobilitätserziehung sowie rücksichtsvolle Verkehrsteilnahme könne zu mehr Schutz von Kindern führen. 

Wie viele Kinder sind in Verkehrsunfälle verwickelt?

Der Verkehrssicherheitsbericht vom vergangenen Jahr zeigt, dass 2024 die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern sowie die Zahl der verletzten Kinder im Vergleich zum Jahr 2023 leicht zunahm. Die Unfälle stiegen um knapp 1,0 Prozent auf 1.196, die Zahl der verletzten Kinder um 3,4 Prozent auf 1.247.

Leicht verletzt wurden 1.151 Kinder - 2,1 Prozent mehr als 2023 (1.127). Schwer verletzt wurden 95 Kinder, ein Anstieg um 21,8 Prozent. Trotz dieses deutlichen Zuwachses bleibt der Wert der zweittiefste der vergangenen zehn Jahre. Im Vergleich zu 2015 sank die Zahl der schwer verletzten Kinder um 34 Prozent. Wie schon 2023 starb auch im vergangenen Jahr ein Kind bei einem Verkehrsunfall.

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