Politik Inland

Timmer: Zwischenlager für Atommüll auf dem Prüfstand

Ist das Zwischenlager-Konzept für Atommüll noch zeitgemäß? Marc Timmer fordert neue Lösungen und einen breiten gesellschaftlichen Diskurs.

Von dpa

30.11.2025

Auch am ehemaligen AKW Brokdorf gibt es ein Zwischenlager für Atommüll. (Archivbild)Georg Wendt/dpa

Auch am ehemaligen AKW Brokdorf gibt es ein Zwischenlager für Atommüll. (Archivbild)Georg Wendt/dpa

© Georg Wendt/dpa

Der SPD-Energiepolitiker Marc Timmer fordert eine Überprüfung der Zwischenlagerung von Atommüll an ehemaligen Kernkraftwerken. „Ist die überirdische Formation der 16 Zwischenlager mit Blick auf die aktuelle Sicherheitslage noch angemessen“, sagt Timmer der Deutschen Presse-Agentur. „Oder sind unterirdische Möglichkeiten vorzuziehen, an weniger Standorten?“

Der Landtagsabgeordnete geht davon aus, dass der Endlagersuchprozess inklusive Bau tatsächlich 80 bis 100 Jahre dauern werde. „Dies ist bitter für die Standortgemeinden in Schleswig-Holstein, wurde ihnen doch mit Verabschiedung des Endlagersuchgesetzes 2031 genannt. Dieser Termin wird aber um Jahrzehnte gerissen“, sagt Timmer. Die wenigsten heute lebenden Menschen würden den Abtransport der hochradioaktiven Abfälle ins Endlager erleben. Der SPD-Politiker bringt zudem eine Entschädigung der Standortgemeinden im Norden ins Gespräch.

Genehmigungen laufen aus

„In jedem Fall laufen bei diesem Zeithorizont alle Genehmigungen für den Betrieb der Zwischenlager aus“, sagt Timmer. Neugenehmigungen beanspruchten viel Zeit und Ressourcen. Ausreichendes Personal sei ein kritischer Faktor. Vor diesem Hintergrund müsse ernsthaft die Frage nach Alternativen gestellt werden.

Sind die dezentralen Zwischenlager für Atommüll angesichts der Sicherheitslage noch zeitgemäß, fragt sich der SPD-Energiepolitiker Marc Timmer. (Archivbild)Axel Heimken/dpa

Sind die dezentralen Zwischenlager für Atommüll angesichts der Sicherheitslage noch zeitgemäß, fragt sich der SPD-Energiepolitiker Marc Timmer. (Archivbild)Axel Heimken/dpa

© Axel Heimken/dpa

„Hier darf es keine Denkverbote geben. Es ist ein Thema, dass die Menschheit über viele Hunderttausende Jahre beschäftigt und bedarf eines breiten gesellschaftlichen Diskurses“, fordert Timmer.

16 Zwischenlager

Bis spätestens 2050 soll ein Lager für rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiven Atommüll gefunden werden, der in mehr als 60 Jahren Atomkraft hierzulande angefallen ist. Der Standort soll Sicherheit für eine Million Jahre bieten. Derzeit lagert deutscher Atommüll in 16 oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern - darunter die drei Zwischenlager in Brokdorf, Brunsbüttel und Krümmel.

Die letzten deutschen Atomkraftwerke gingen im April 2023 außer Betrieb. Das Atomkraftwerk Brokdorf war nach 35 Jahren bereits Ende 2021 stillgelegt worden. Damit endete die Zeit der Atomkraft in Schleswig-Holstein. Die Reaktoren Krümmel und Brunsbüttel wurden nach schweren Pannen bereits Jahre zuvor abgeschaltet.

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