Politik Inland

Museum in historischer Synagoge feiert Jubiläum

Wie eine Augsburger Synagoge die Pogromnacht überstand und heute als Museum jüdisches Leben von gestern, heute und morgen sichtbar macht.

Von dpa

28.10.2025

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben. Zu einem Festakt aus Anlass des Jahrestages der Eröffnung im Jahr 1985 werden am Mittwoch (19.00 Uhr) Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erwartet.

Nach Angaben des Museums gab es bei Gründung vor 40 Jahren bundesweit keine vergleichbaren Einrichtungen. „Zwar lebten nach der Schoa wieder Jüdinnen und Juden dauerhaft in Deutschland, doch waren die Gemeinden in den 1980er Jahren – so auch in Augsburg – klein und oft überaltert.“ In der Gesellschaft sei damals die jüdische Geschichte häufig kaum wahrgenommen oder sogar verdrängt worden. „Vielerorts herrschte auch nach Ende des Nationalsozialismus noch lange eine antisemitische Grundstimmung.“

Tankstelle rettete Augsburgs Synagoge in der Pogromnacht

Das Museum wurde damals anlässlich der Renovierung der großen Augsburger Synagoge in dem Gebäude­komplex eingerichtet. Die 1917 eröffnete Synagoge kombiniert Jugendstil mit byzantinischen und orientalisierenden Elementen, der Prachtbau wird oftmals als eine der schönsten Synagogen Europas bezeichnet.

Als eines der wenigen jüdischen Gotteshäuser überstand das Gebäude die Pogromnacht der Nazis im Jahr 1938. Die Synagoge wurde damals zwar ebenfalls geschändet, aber wegen Bedenken aufgrund einer benachbarten Tankstelle wurde die brennende Synagoge vor der völligen Zerstörung wieder gelöscht.

Museum zeigt jüdische Geschichte vor und nach dem Holocaust

Seit 2014 hat das jüdische Museum in Augsburg einen zweiten Standort. In der ehemaligen Synagoge im Stadtteil Kriegshaber wurde eine Zweigstelle eröffnet.

Das Museum konzentriert sich besonders auf Kult- und Ritualobjekte sowie Alltagsgegenstände aus den ehemaligen jüdischen Gemeinden in Bayerisch-Schwaben. Ferner wird die Verfolgung der Gläubigen aus dieser Region während der Hitler-Diktatur dokumentiert.

Künftig will das Museum zudem den Wiederaufbau des jüdischen Lebens seit den 1960er Jahren besonders darstellen. Auch der Zuzug von Jüdinnen und Juden aus der ehemaligen Sowjetunion seit den 1990er Jahren soll zum Thema werden.

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