Politik Inland

Francesca Albanese zu Tagung in Räumen der FU erwartet

Die Sonderberichterstatterin des UN-Menschenrechtsrats steht in der Kritik. Ihr wird Antisemitismus vorgehalten. Bei einer wissenschaftlichen Tagung soll sie zur „Kartographie des Genozids“ sprechen.

Von dpa

09.09.2025

Francesca Albanese hat in der Vergangenheit Kritik auf sich gezogen. (Archivbild)Darko Bandic/AP/dpa

Francesca Albanese hat in der Vergangenheit Kritik auf sich gezogen. (Archivbild)Darko Bandic/AP/dpa

© Darko Bandic/AP/dpa

Die vielfach kritisierte UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese soll am Mittwoch bei einer Veranstaltung in Räumen der Freien Universität Berlin sprechen. Dies bestätigte die FU auf Anfrage. Veranstalterin sei aber nicht die Uni, sondern die Europäische Gesellschaft für Internationales Recht (ESIL). Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) erneuerte seine Kritik an Albanese und meinte, sie habe an einer Berliner Uni keinen Platz. 

Auftritt mit Gründer von „Forensic Architecture“

Die italienische Juristin ist seit 2022 Sonderberichterstatterin des UN-Menschenrechtsrats für die besetzten palästinensischen Gebiete. Mit Äußerungen zum Vorgehen Israels im Gazastreifen hat sie in der Vergangenheit den Vorwurf des Antisemitismus auf sich gezogen - unter anderem von Wegner. Im Februar war eine ebenfalls bei der FU geplante Veranstaltung mit Albanese kurzfristig verlegt worden.

Nun soll sie im Vorprogramm der Jahrestagung von ESIL bei einer Veranstaltung zu internationalem Recht mit dem Untertitel „Eine Kartographie und Anatomie des Genozids“ auftreten. Dabei sein soll der israelische Architekt Eyal Weizman. Er ist Gründer des Projekts Forensic Architecture, das das israelische Vorgehen im Gazastreifen als Völkermord bezeichnet. 

Tagung mit 600 Teilnehmern

Die FU teilte auf Anfrage mit, zu der ESIL-Tagung würden 600 Teilnehmende aus 60 Ländern im Henry-Ford-Bau erwartet. Die Einladung folge den für Fachtagungen üblichen wissenschaftlichen und prozeduralen Standards. Die Hochschulleitung sei nicht mit der Bewertung der Positionen der Eingeladenen befasst und nehme keinen Einfluss auf den Verlauf. 

Im Übrigen seien Universitäten laut Grundgesetz der Wissenschaftsfreiheit verpflichtet, erklärte die FU weiter. „Dazu gehört auch, dass Forschende eigenständig über Themen, Formate und Gäste wissenschaftlicher Veranstaltungen entscheiden können.“

Wegner: „Erwarte Zeichen“

Der Regierende Bürgermeister Wegner hielt dagegen: „Die Berliner Universitäten sind Orte der Lehre und der Forschung, aber auch der Wertevermittlung. Antisemitismus, Hass und Hetze dulden wir an unseren Hochschulen nicht.“ Albanese sei mit Israelhass und Verharmlosung der Hamas-Terrororganisation aufgefallen. „Ich erwarte von der Freien Universität, dass sie ein klares Zeichen gegen Antisemitismus setzt“, sagte Wegner.

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