Politik Inland

1.000 Teilnehmer beim CSD Grevesmühlen - Rechte Gegenaktion

Mit dem Motto „Unsere Liebe ist stärker als Euer Hass“ setzt der CSD Grevesmühlen ein Zeichen für Vielfalt. Auch Gegenproteste prägten das Bild in der Kleinstadt.

Von dpa

13.09.2025

Beim CSD in Grevesmühlen war die Forderung nach Toleranz und Achtung ein bestimmendes Thema.    Marcus Golejewski/dpa

Beim CSD in Grevesmühlen war die Forderung nach Toleranz und Achtung ein bestimmendes Thema. Marcus Golejewski/dpa

© Marcus Golejewski/dpa

Der erste Christopher-Street-Day in Grevesmühlen hat am Samstag eine gute Resonanz gefunden, doch blieb die Teilnahme hinter den Erwartungen der Initiatoren zurück. „Ich bin sicher, dass deutlich mehr queere Menschen gekommen wären. Viele haben sich aber durch die angekündigte Gegendemo der Rechtsextremisten abschrecken lassen“, sagte Roy Rietentidt, Geschäftsführer des LSVD Landesverbandes MV. 

Er habe Verständnis für eine solche Reaktion, doch sei Angst ein schlechter Ratgeber, wenn es darum gehe, grundlegende Rechte zu verteidigen. Liebe müsse stärker sein als Hass. Das sei auch die Kernbotschaft der CSD-Bewegung, die sich nicht einschüchtern lassen dürfe, betonte Rietentidt. Enttäuscht äußerte er sich, dass Landrat Tino Schomann (CDU) nicht am CSD teilnahm. Er habe kurzfristig abgesagt. 

Werben für Toleranz, Demokratie und Mitmenschlichkeit

Nach Angaben der Polizei hatten sich rund 1.000 Menschen dem stimmungsvollen Zug durch die Kleinstadt in Nordwestmecklenburg angeschlossen, die laut Rietentidt erstmals Gastgeber eines CSD war. Auf Kundgebungen und an Informationsständen wurde für Toleranz, Demokratie und Mitmenschlichkeit geworben. Unter dem Motto „Unsere Liebe ist stärker als Euer Hass“ hatten die Organisatoren dazu eingeladen, „sich für eine vielfältige Gesellschaft und die Rechte queerer Menschen einzusetzen“. 

Unmittelbar vor dem Start protestierten nach Polizeiangaben etwa 350 Anhänger der rechten Szene gegen die Veranstaltung. Die Initiatoren um einen bekannten Neonazi aus der Region hatten ihre Aktion unter das Motto „Für Familie, Heimat und Tradition – statt CSD, Pädophilie und Perversion!“ gestellt. 

Heftige Kritik an Aktion der rechten Szene

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Anne Shepley nannte das Motto widerwärtig. Es diffamiere queere Menschen und suggeriere kriminelles Verhalten. „Hier wird versucht, gesellschaftliche Selbstverständlichkeiten wieder infrage zu stellen: dass jeder Mensch das Recht hat, frei, sicher und in Würde zu leben“, erklärte sie. 

Bürgermeister Lars Prahler sah darin eine „menschenverachtende Verunglimpfung von queeren Personen“, gegen die klar, aber friedlich Stellung bezogen werden müsse. Prahler besuchte den CSD, ergriff nach Angaben Rietentidts entgegen den Erwartungen aber nicht das Wort.

Laut Polizei hatten am Mittag etwa 250 Menschen lautstark gegen den Marsch der Rechtsextremisten protestierten. Zusammenstöße habe es bis zum frühen Abend nicht gegeben. Die Ordnungskräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz. Polizei und Versammlungsbehörde hatten an alle Teilnehmer und Besucher appelliert, „das Recht auf freie Meinungsäußerung in einem respektvollen Miteinander wahrzunehmen“ und so einen störungsfreien Ablauf aller Versammlungen zu gewährleisten.

Der CSD in Grevesmühlen und angekündigte Zusatzaktionen wurden von einem großen Polizeiaufgebot begleitet. Marcus Golejewski/dpa

Der CSD in Grevesmühlen und angekündigte Zusatzaktionen wurden von einem großen Polizeiaufgebot begleitet. Marcus Golejewski/dpa

© Marcus Golejewski/dpa

Regenbogenflaggen prägten das Bild bei CSD in Grevesmühlen.   Marcus Golejewski/dpa

Regenbogenflaggen prägten das Bild bei CSD in Grevesmühlen. Marcus Golejewski/dpa

© Marcus Golejewski/dpa

Der CSD in Grevesmühlen fand viel Unterstützung.Marcus Golejewski/dpa

Der CSD in Grevesmühlen fand viel Unterstützung.Marcus Golejewski/dpa

© Marcus Golejewski/dpa

Nach Polizeiangaben beteiligten sich rund 350 Anhänger der rechten Szene am Protest gegen den CSD.Marcus Golejewski/dpa

Nach Polizeiangaben beteiligten sich rund 350 Anhänger der rechten Szene am Protest gegen den CSD.Marcus Golejewski/dpa

© Marcus Golejewski/dpa

Karte
Das könnte Sie auch interessieren