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Weiter Krach um Chemiefabrik neben Kaffee-Werk in Schwerin

Eine bereits im Bau befindliche Chemiefabrik beunruhigt Umweltschützer und einen Nahrungsmittelkonzern gleichermaßen. Jetzt hat der BUND neue Schritte unternommen.

Von dpa

10.12.2025

Im Mai wurde für das Chemiewerk von Vink Chemicals in Schwerin Richtfest gefeiert – doch noch wird um das Projekt gestritten. (Archivbild)Jens Büttner/dpa

Im Mai wurde für das Chemiewerk von Vink Chemicals in Schwerin Richtfest gefeiert – doch noch wird um das Projekt gestritten. (Archivbild)Jens Büttner/dpa

© Jens Büttner/dpa

Im Streit um eine bereits im Bau befindliche Chemiefabrik von Vink Chemicals in Schwerin geben Kritiker des Projektes nicht auf. Die Umweltorganisation BUND hat Widerspruch gegen die im Oktober erteilten Betriebsgenehmigungen für die Fabrik eingelegt, wie Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag mitteilte.

„Genehmigungen in Teilen geschwärzt“

Überdies hat der BUND nach eigenen Angaben Akteneinsicht beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt (Stalu) beantragt. Die Genehmigungen seien in Teilen geschwärzt, so Cwielag. „Der wasserrechtliche Bescheid wurde erteilt, ohne dass Untersuchungen zur Abwassereinleitung vorgelegt wurden. Eine vollständige Umweltverträglichkeitsprüfung für die Chemiefabrik ist nicht erfolgt.“ An dem Werk wird bereits seit Frühjahr 2023 gebaut, im Mai 2025 war Richtfest. 

Der Lebensmittelkonzern Nestlé, mit einem Kaffee-Werk unmittelbarer Nachbar der künftigen Fabrik, hatte im Mai vor dem Verwaltungsgericht gegen den vorzeitigen Baubeginn 2023 geklagt, unterlag aber im Eilverfahren. Gegen diese Entscheidung ist Nestlé nicht vorgegangen, wie ein Sprecher des Verwaltungsgerichts Schwerin der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das Hauptsacheverfahren laufe noch.

Vorzeitiger Baubeginn war erlaubt worden

Vink Chemicals war von den Behörden ein vorzeitiger Baubeginn erlaubt worden. Das heißt, dass das Unternehmen alles zurückbauen müsste, falls es die notwendigen Genehmigungen letztlich nicht bekommen sollte. Vink will in dem Schweriner Werk „Aktivsubstanzen zur Konservierung von technischen Produkten synthetisieren und deren Mischungen herstellen“, wie es auf der Internetseite des Unternehmens heißt.

Die Umweltorganisation ist in Sorge. „Der BUND sieht durch die hohe Gesamtkapazität der Biozidfabrik mit einem Stoffdurchsatz von rund 50.000 Tonnen pro Jahr und über 5.000 Gefahrguttransporten pro Jahr erhebliche Gefahren für das Grundwasser“, so Cwielag.

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