Prozess um THW-Mord: Anklage fordert Urteil wegen Mordes
Ein 38-Jähriger hat eingeräumt, seine Helfer-Kollegin getötet und sich an ihrer Leiche vergangen zu haben. Die Anklage sieht eine besondere Schwere der Schuld - die Verteidigung hingegen Totschlag.

Der Angeklagte hat eingeräumt, die Frau mit einem Kabel erdrosselt zu haben. (Archivbild) Daniel Vogl/dpa
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Im Prozess um den gewaltsamen Tod einer 40 Jahre alten Helferin des Technischen Hilfswerks in Coburg hat die Staatsanwaltschaft eine Verurteilung wegen Mordes und lebenslange Haft gefordert. Zudem solle die besondere Schwere der Schuld des 38 Jahre alten Angeklagten festgestellt werden.
Die Verteidigung forderte eine Verurteilung wegen Totschlags und sieht eine Verurteilung zu 10 Jahren und 8 Monaten Haft für ausreichend an. Der Angeklagte bat in seinem letzten Wort um Entschuldigung, er bereue das Geschehene, wie das Gericht mitteilte. Ein Urteil wird gegen Mittag erwartet.
Die Plädoyers wurden im Schwurgerichtssaal des Coburger Landgerichts unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehalten. Dies sieht das Gesetz vor, wenn die Plädoyers besonders grausame oder obszöne Details enthalten oder die Würde des Opfers in Gefahr geriete.
Der Angeklagte hatte bereits zu Prozessbeginn am ersten von insgesamt fünf Verhandlungstagen eingeräumt, die Frau mit einem Kabel erdrosselt und sich anschließend an der Leiche sexuell vergangen zu haben.
Verschmähte Liebe
Der mutmaßliche Täter hatte über die gemeinsame Ehrenamts-Tätigkeit beim THW ein freundschaftliches Verhältnis zu der zwei Jahre älteren, promovierten Chemikerin aufgebaut, hieß es. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der Mann gegenüber der 40-Jährigen wiederholt Annäherungsversuche gestartet hat – und stets zurückgewiesen wurde. Sie wirft ihm Mord zur Befriedigung des Geschlechtstriebs sowie Störung der Totenruhe vor.
Über seinen Verteidiger hatte der Angeklagte eingeräumt, die Leiche der Frau zunächst in einer Abstellkammer seiner Wohnung aufbewahrt und später in einem Lagercontainer seines Arbeitgebers abgelegt zu haben. Dort wurde sie von der Polizei gefunden. Ein Sachverständiger hält den Angeklagten laut einem Gutachten für voll schuldfähig.

Im Prozess um einen Mord unter THW-Helfern soll es zu einem Urteil kommen. (Symbolbild)Daniel Vogl/dpa
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