Panorama

Tödlicher Brand in Psychiatrie wohl von Opfer entzündet

Nach dem tödlichen Brand in der Psychiatrie der Universitätsmedizin Rostock geht die Polizei von Brandstiftung durch das spätere Opfer aus. Der Vorfall lenkt den Fokus auch auf Kapazitätsprobleme.

Von dpa

09.09.2025

Bei einem Brand auf einer Station der Psychiatrie der Universitätsmedizin Rostock ist ein Patient gestorben. (Archivbild)Bernd Wüstneck/dpa

Bei einem Brand auf einer Station der Psychiatrie der Universitätsmedizin Rostock ist ein Patient gestorben. (Archivbild)Bernd Wüstneck/dpa

© Bernd Wüstneck/dpa

Nach dem Brand auf einer psychiatrischen Station der Universitätsmedizin Rostock (UMR) mit einem Toten geht die Polizei davon aus, dass der Mann das Feuer selbst entzündet hat. Ein Brandursachenermittler schließe einen technischen Defekt nach seinen Untersuchungen am Montag aus, teilte die Polizei mit.

Der Brand war am Sonntag in Rostock-Gehlsdorf auf einer sogenannten geschützten Akutstation ausgebrochen, auf der unter anderem Patienten in Ausnahmesituationen untergebracht werden. Ein 26 Jahre alter Patient wurde laut Polizei leblos geborgen. Vier weitere Menschen wurden nach früheren Angaben der Feuerwehr leicht verletzt.

Nach dem Brand ist die betroffene Station laut UMR bis auf Weiteres für die Patientenversorgung nicht nutzbar. Zum Zeitpunkt des Brandes befanden sich früheren UMR-Angaben zufolge 24 Patientinnen und Patienten auf der betroffenen Station. Sie seien evakuiert worden. Zwei Patienten wurden demnach zur weiteren regulären psychiatrischen Versorgung nach Güstrow verlegt, die übrigen Patientinnen und Patienten seien innerhalb der Universitätsmedizin Rostock untergebracht worden.

Brand verschärft Platzmangel

Eigentlich verfügt die Uni-Psychiatrie über zwei geschützte Stationen, die laut Universitätsmedizin Rostock ohnehin durchgängig stark ausgelastet sind. Rostocks Sozialsenator Steffen Bockhahn (parteilos) sagte: „Wir hatten schon zu wenig und jetzt fehlt die Hälfte.“ Schon lange fehlten Plätze in geschützten Stationen in Rostock. Dabei habe die Landespolitik schon vor Jahren im Rahmen ihrer Planungen der UMR mehr Plätze zugesprochen. Diese seien aber bislang nicht geschaffen worden. Immer wieder komme es zu Überbelegungen. Auch baulich gebe es Defizite.

Bockhahn betonte aber auch, dass er erst einmal keinen Zusammenhang zwischen den Kapazitätsproblemen und dem Brand sieht. „Es war nicht der erste Versuch einer Brandstiftung in einer geschützten Psychiatrie-Station und es wird vermutlich auch nicht der Letzte sein.“ Ob ein derartiger Vorfall in einem besseren Gebäude vermieden hätte werden können, sei „so was von spekulativ“.

Zahl der Patienten deutlich gestiegen

Zum Zeitpunkt des Brandes war die betroffene Station laut UMR mit fünf Personen überbelegt. Besonders an Wochenenden führe der Zustrom akut psychisch erkrankter Patientinnen und Patienten zu solchen Engpässen. Die Universitätsmedizin müsse alle psychisch akut Erkrankten aus und um Rostock aufnehmen. Selbst bei Überbelegung dürften keine Patienten abgewiesen werden.

In den letzten Jahren ist die Zahl der Patienten zudem stetig gestiegen. Ein Neubau der Psychiatrie mit erweiterten Kapazitäten soll die Lage den Angaben nach entspannen. Mittelfristig sei geplant, die durch den Brand beschädigte Station in ein Nachbargebäude zu verlegen. Die frei werdenden Räume sollen grundsaniert und anschließend als zusätzliche geschützte Station genutzt werden.

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