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Schuleinsturz in Indonesien: Retter finden Überlebende

Seit Tagen suchen Retter unter den Trümmern eines eingestürzten Internats nach Verschütteten. Lange gruben sie mit bloßen Händen - und fanden noch Überlebende. Doch jetzt schwindet die Hoffnung.

Von dpa

02.10.2025

Die Retter haben mehrere Menschen lebend geborgen.-/Basarnas/XinHua/dpa

Die Retter haben mehrere Menschen lebend geborgen.-/Basarnas/XinHua/dpa

© -/Basarnas/XinHua/dpa

Nach dem Einsturz eines mehrstöckigen Schulgebäudes in der indonesischen Provinz Ost-Java haben Einsatzkräfte fünf Jugendliche lebend aus den Trümmern geborgen. Einer von ihnen ist nach Angaben der Behörden in kritischem Zustand. Gleichzeitig wurden am Mittwoch zwei weitere Leichen geborgen, womit die Zahl der Todesopfer auf fünf stieg, wie der Sprecher des Katastrophenschutzes Abdul Muhari am Morgen bestätigte.

Mittlerweile gebe es kaum noch Hoffnung, weitere Schüler retten zu können, teilte die Behörde am Nachmittag mit. Moderne Ortungsgeräte hätten keinerlei Lebenszeichen mehr unter den Ruinen entdeckt. „Wir haben absolute Stille an der Unfallstelle erzeugt, damit unsere Geräte etwaige Lebenszeichen erfassen können“, sagte der Leiter des Katastrophenschutzes vor Journalisten. „Aber es gab keine.“ Deshalb seien die Einsatzkräfte nun dazu übergegangen, schweres Gerät einzusetzen, um die Schichten aus Beton abzutragen. Sie gingen dabei aber extrem vorsichtig vor.

Die Retter mussten lange mit bloßen Händen graben, um keine Überlebenden zu gefährden.Trisnadi/AP/dpa

Die Retter mussten lange mit bloßen Händen graben, um keine Überlebenden zu gefährden.Trisnadi/AP/dpa

© Trisnadi/AP/dpa

Genaue Zahl der Verschütteten weiter unklar

Noch immer würden vermutlich fast 60 Schüler vermisst, die meisten im Alter zwischen 13 und 18 Jahren, hieß es. Es wächst die Sorge, dass das Unglück zu den verheerendsten Gebäudeeinstürzen in Indonesien in jüngerer Zeit zählen könnte. Die genaue Zahl der Verschütteten ist aber nach wie vor unklar - am Mittwoch war noch von mehr als 90 Vermissten die Rede gewesen. Manche Schüler, die auf der Anwesenheitsliste standen, waren aber gar nicht im Unterricht und haben mittlerweile ihre Familien kontaktiert.

An dem islamischen Internat in der Stadt Sidoarjo wurde noch gebaut, es war aber bereits in Betrieb. Das Unglück ereignete sich am Montag während des Gießens einer Betondecke, als Medienberichten zufolge offenbar eine tragende Säule nachgab. Zu diesem Zeitpunkt hielten sich zahlreiche Schüler zum Nachmittagsgebet in der Schule auf. Dutzende wurden unter tonnenschweren Betonplatten und Ziegeln begraben.

Teams graben mit bloßen Händen

Die Rettungsteams arbeiten seither unter schwierigsten Bedingungen. Teilweise bewegten sie sich nur kriechend vorwärts und gruben mit bloßen Händen. Weil die Trümmer sehr instabil sind, wurde lange auf den Einsatz von schwerem Gerät verzichtet.

Etwa 100 Menschen hatten den Einsturz überlebt, viele von ihnen wurden noch im Krankenhaus behandelt. Zahlreiche verzweifelte Eltern harren seit Tagen nahe der Unglücksstelle aus und hofften weiter auf positive Nachrichten der Retter. Etwa 200 Einsatzkräfte sind noch im Einsatz. 

Die Angehörigen warteten verzweifelt auf Nachrichten.Achmad Ibrahim/AP/dpa

Die Angehörigen warteten verzweifelt auf Nachrichten.Achmad Ibrahim/AP/dpa

© Achmad Ibrahim/AP/dpa

Der südostasiatische Inselstaat Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt. Fast 90 Prozent - oder etwa 240 Millionen Menschen - sind Muslime. Landesweit gibt es Zehntausende islamische Schulen und Internate.

Das mehrstöckige Gebäude wurde bei dem Unglück völlig zerstört.Trisnadi/AP/dpa

Das mehrstöckige Gebäude wurde bei dem Unglück völlig zerstört.Trisnadi/AP/dpa

© Trisnadi/AP/dpa

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