Schäfer wollen mehr Verträge zur Deichpflege an Flüssen
Die Arbeit der Schäfer ist schwer, ihre wirtschaftliche Situation angespannt. Viel zu selten würden die Herden auf Deichen eingesetzt, kritisiert ihr Verband. Wie sieht es damit aus?

Schäfer wollen ihre Herden auf Deichen weiden lassen. (Symbolbild)Patrick Seeger/dpa
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Thüringens Schafhalter erwarten angesichts ihrer angespannten wirtschaftlichen Situation verbindliche Vereinbarungen mit dem Land zur Deichpflege durch ihre Herden. Unverständlich sei für Schäfer, dass in Thüringen die Pflege der Schutzanlagen an den Flüssen oft maschinell erfolge, sagte Uwe Erl, Zuchtleiter beim Landesverband Thüringer Schafzüchter, der dpa. In anderen Bundesländern wie Brandenburg und Sachsen-Anhalt seien die Bedingungen für die Schafhalter bei der Deichpflege besser, auch deren Bezahlung.
Nach Angaben des Thüringer Umweltministeriums gibt das Land der Beweidung als Deichpflege den Vorrang gegenüber der maschinellen Mahd. Das spiele auch im Wassergesetz eine Rolle. Allerdings werde die Deichpflege als Dienstleistung ausgeschrieben. Die Bedingungen in Thüringen seien anders als beispielsweise in Sachsen-Anhalt.
Andere Vergaberegeln als im Nachbarland
Dort seien durch die Elbe wesentlich mehr Deichflächen zu unterhalten, und zwar mehr, als Schafhalter das mit ihren Herden bewerkstelligen könnten. Daher ermögliche das Vergaberecht dort ein anderes Vorgehen als in Thüringen, wo die Anzahl der Betriebe mit Schafhaltung größer und die der zu bewirtschaftenden Grünflächen der Hochwasserschutzdeiche kleiner sei.
Die Ausgaben für die Unterhaltung von landeseigenen Deichen gab das Ministerium mit jährlich etwa 1,5 Millionen Euro an - für Mahd und weidende Schafherden. Die Leistungen würden für die Dauer von vier Jahren ausgeschrieben. Die nächste Ausschreibung erfolge 2026. Die Modalitäten ermöglichen nach Einschätzung des Ministeriums vielen Schäfern den Zugang zum Vergabeverfahren. Der Verband wünscht sich allerdings eine Vereinfachung der Verfahren.
Nach Angaben des Landesverbandes sinkt der Schafbestand im Freistaat seit Jahren. Derzeit würden etwa 100.300 Tiere gehalten. Der Bestand habe sich damit in den vergangenen drei Jahrzehnten halbiert. 60 Prozent ihres Einkommens erwirtschafteten die Schäfer mit der Landschaftspflege durch ihre Tiere.