Wasserstoff passt Planern nicht ins Konzept
Leserbrief zum BZ-Bericht „Auf dem Weg zu einem Klimaneutralen Energiemix“ vom 17. Februar.

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Am 15. Februar fand der erste Infoabend unter Leitung der Stadtwerke zur Borkener Wärmeplanung statt, unterstützt von einem Planungsbüro aus Baden-Württemberg. Die interessanteste Zuhörerfrage war die, wie die Probleme bei deren Planung in Baden-Württemberg gelöst wurden. Antwort: „Das Schwierigste war, einen Konsens zwischen allen Gas- und Netzbetreibern zu finden.“ Wie man daran ablesen kann, steht Lobbyarbeit an erster Stelle. Genauso verhält es sich in Borken.
Die Stadtwerke Borken wollen dem Erdgas nun Biogas beimischen, damit die Bauern ihre Biogasanlagen profitabel weiterbetreiben können. Dafür sollen die Bürger dann CO2-Zertifikate kaufen, da auch beim Biogas wie beim Erdgas CO2 entsteht. Andere Gemeinden fügen dem Erdgasnetz seit fast zehn Jahren bis zu 50 Prozent Wasserstoff hinzu und leisten so einen Beitrag zum Umweltschutz, da bei der Verbrennung von Wasserstoff lediglich Wasser entsteht. Dies scheint bei den Planern nicht so wichtig zu sein, da man dann ja die Bauern nicht bedient.
Das Borkener Modell wurde als Referenzprojekt hervorgehoben. Dass die Norddeutschen fast zehn Jahren CO2-frei arbeiten, wurde nicht erwähnt. Dies ist jedoch in Wissenschaftssendungen im TV zu sehen.
Wasserstoff passt den Planern nicht ins Konzept, schließlich sollen die Borkener eine neue Heizung kaufen. Einfaches Austauschen von Dichtungen an alten Gasheizungen ist nicht so lukrativ wie der Verkauf einer neuen Wärmepumpe. Daran hat auch die Bankenwelt ein Interesse.
Grünen Wasserstoff kauft die Bundesregierung im Ausland ein und macht sich wiederum abhängig. Grünen Wasserstoff könnte Deutschland seit zehn Jahren selbst durch Windkraftanlagen im Norden produzieren. Die Anlagen müssten dann bei Wind-Überproduktion nicht abgeschaltet werden, und man könnte den Wasserstoff in Kavernen lagern. Aber dies wiederum passt den deutschen Energieversorgern nicht.
Letztens hat Volker Wissing (FDP) neue Wasserstoffprojekte gestoppt. Wasserstoff spuckt erheblich in die Suppe der Lobbyisten und ist politisch nicht gewollt.
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