Nicht alle Eltern sind zufrieden
Leserbrief zur BZ-Berichterstattung über den erneuten Wasserschaden in der Awo-Kita Gemen.

© Werschkull
Keiner hat sich den Wasserschaden gewünscht, den dritten innerhalb von fünf Jahren. Alle sind sicher gleichermaßen bemüht, den Schaden schnell zu beheben und die Probleme möglichst gut zu bewältigen. Ich kann auch die Begründung der Stadt Borken nachvollziehen, dass für die ausgefallenen Betreuungstage kein Geld erstattet wird, auch wenn das Ergebnis nicht zufriedenstellend ist. Aber zu behaupten, dass (wörtlich) „die Eltern sehr zufrieden seien“, entspricht absolut nicht der Realität. Diese Feststellung wird auch nicht richtiger, wenn dies (Zitat) „durch eine Mutter“ im Gespräch mit der BZ bestätigt wurde. Es gibt sicher über 50 weitere Mütter und Väter, die nicht gehört wurden.
Fakt ist, dass nach dem Schaden vom 6. Mai zunächst nur mitgeteilt wurde, dass der Kindergarten voraussichtlich bis 13. Mai geschlossen sei. In dieser Zeit wurden keine weiteren Infos an Eltern gegeben. Keiner wusste, wie es weitergeht. Viele Eltern hatten große Probleme, die Betreuung der Kinder sicherzustellen. Unter Umständen mussten Urlaubstage geopfert werden. Die Kommunikation ließ zu wünschen übrig.
Am 13. Mai nachmittags wurde bekannt, dass ab dem 21. Mai eine Ausweichstätte in Weseke genutzt werden könne. Alle mussten für weitere vier Tage die Betreuung irgendwie sicherstellen. Wie die Kinder ab dem 21. Mai nach Weseke kommen sollten, war nicht geregelt, sodass sich die Eltern untereinander kurzschlossen und sich unterstützten. Aber wie soll es weitergehen? Es gibt vielleicht Eltern, die keinen Pkw besitzen. Selbst bei einem Pkw reicht es nicht aus, wenn ein Elternteil den Pkw beruflich benötigt. Fahrgemeinschaften platzen plötzlich bei Krankheit. Urlaubszeiten sind zu überbrücken. Nicht alle Eltern möchten ihr Kind fremden Personen anvertrauen. Und das eventuell über mehrere Monate? Hoxfeld lässt grüßen. Da wäre ein geeignetes Mobilitätsangebot angebracht.
Dass die Betreuungszeit (Zitat) „zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ 15 Minuten früher beginnt, ist zwar gut gemeint und auch sinnvoll, aber angesichts der sonstigen Probleme leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Schüler bekommen für den Schulweg ab 3,5 Kilometer Entfernung eine Busfahrkarte oder „Wegegeld“. Von Gemen nach Weseke sind es ca. 6,5 Kilometer. Es wäre schön, wenn die Kindergartenkinder den Schulkindern gleichgestellt würden. Das sollte der Stadt, die sich als kinder- und familienfreundlich bezeichnet, doch wohl möglich sein.
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