Leserbriefe

Marktplatz nicht nur für Gastronomie und Waren

Leserbrief zum BZ-Artikel „Grünen-Büro am Markt ärgert Händler“ vom 19. September.

Von Hubert Borgmann aus Gemen

21.09.2023

Marktplatz nicht nur für Gastronomie und Waren

© Sven Kauffelt

Grünen-Büro

Die von der Vorsitzenden des Werbekreises geäußerte Verärgerung ist für mich nicht nachvollziehbar. Wenn sich nach eineinhalb Jahren Leerstand kein anderer Interessent aus Einzelhandel oder Gastronomie findet, dann nimmt eine solche Nutzung der Händlerschaft keine Entwicklungsmöglichkeit und ist zumindest besser, als eine Fortdauer des Blicks in leere Schaufenster.

Mehr gäbe es eigentlich dazu nicht zu sagen, wenn nicht die Formulierungen in der zweiten Hälfte des Artikels den „Beigeschmack“ hätten, die Politikverdrossenheit vieler Mitbürger zu schüren: Die Parteien bekommen Tausende von Euro Mietzuschuss für ihre Büros, die Stadtrats-Mitglieder monatlich 420 Euro pauschal überwiesen. Unterschwellig fragen sich viele „besorgte“ Bürger dann, was die Kommunalpolitiker dafür leisten und fühlen sich in ihrer abwertenden Haltung gegenüber den Politikern mal wieder bestätigt.

Unsere Demokratie lebt vom Mitmachen. Schon heute gibt es in manchen Regionen Deutschlands nicht genug Kandidaten für die Mitarbeit in Gemeinde- und Stadträten. Nicht selten erleben sie bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit Anfeindungen. Hunderte Seiten vor einer Ausschuss-Sitzung durchzulesen und zu bewerten, kostet viel Zeit, die zu den eigentlichen Sitzungen im Stadtrat und den Ausschüssen hinzukommt.

Ein Marktplatz sollte nicht nur Gastronomie und Waren offerieren, sondern auch Kultur und andere „öffentliche Angelegenheiten“. Da gehört die Politik selbstverständlich dazu. Deshalb wäre es zu wünschen, wenn sich die Büros aller Parteien mehr öffnen für Bürgerbeteiligung, Bildung, Begegnung, Dialog und konstruktiven Streit. Und dann macht ein zentraler und barrierefreier Ort viel Sinn!

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