Leserbriefe

Eine Demokratie muss eine friedliche Demonstration aushalten

Leserbrief zum Kommentar „Weniger ist mehr“

Von Klaus Pütter, Martin Olthoff, Henrik Vornholt und Robert Lindenbuß

21.12.2023

Eine Demokratie muss eine friedliche Demonstration aushalten

© Sven Kauffelt

Landwirte-Protest

„Das Schöne an der Demokratie ist, dass man seinen Unmut kundtun kann, wenn einem Entscheidungen der Politik nicht passen. Wie man diesen Protest gestaltet, ist den Empörten selbst überlassen“ – Zitatende.

Wir, die Empörten, die Landwirte, die Demonstrierenden, waren am Montagmittag mit unseren Arbeitsgeräten in und um Borken unterwegs, wie auch viele Berufskollegen in ganz Deutschland, um unserem Protest Gehör zu verschaffen. Die Aktion verlief durchweg friedlich und wir trafen auf vielerlei Verständnis und Unterstützung für unsere Situation. Diese Art der Demonstration als „drüber“ zu bezeichnen und weitergehend die Beschwerden der Landwirte als sich wiederholend und schwarzmalerisch abzutun, ist eine Reaktion, die zeigt, dass zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht alle begriffen haben, welche weitreichenden Folgen die zuletzt getroffenen Entscheidungen der Ampel-Regierung alle von uns treffen werden.

Wie Herr Kauffelt in seinem Kommentar richtig erkannt hat, hat sich in den letzten Jahren und vielleicht sogar Jahrzehnten einiges in unserer Branche aufgestaut. Es ist die Summe an falschen Entscheidungen, die das Fass zum Überlaufen bringt. An dieser Stelle sei zudem betont, dass die Anführung konkreter Zahlen hier nicht maßgebend sein kann, denn jeder landwirtschaftliche Betrieb wird individuell finanziell getroffen – abgesehen davon, dass es hier schon längst nicht mehr um einzelne Beträge geht, sondern um eine Politik, die wieder einmal die weitreichenden Folgen nicht abschätzt! Wenn nicht wir als Landbevölkerung zusammenhalten und die Landwirte verstehen, wer dann?

Eine Politik, die wieder einmal Beschlüsse ohne Sinn und Verstand tätigt, wird von uns Landwirten nicht länger hingenommen. Sei es der fehlende Wille zur Finanzierung der Tierwohlställe oder die Stilllegung wertvoller Ackerflächen. Dies sind nur zwei Beispiele, die aus unserer Sicht von fehlender Kompetenz seitens der Regierung zeugen. Eine Demokratie muss eine friedliche Demonstration aushalten können! Und auch wenn „weniger mehr“ ist, könnte das erst der Anfang von ganz Vielem sein.

Zum Text und Kommentar: Bauern legen Verkehr in Borken eine Stunde lahm