Durchaus Bedarf an Mikrohäusern
Leserbrief zum BZ-Artikel „Lage am Bau“ vom 16. September.

© Thomas Lammering
Mit großem Interesse verfolge ich die regionale Diskussion über Bauen und Wohnen. Zum einen wird berichtet, dass der Haus- und Wohnungsbau gerade im Eigenheimbereich drastisch eingebrochen ist. Die Gründe dafür wurden im Artikel genannt. Zum anderen wird berichtet, dass es für eine Bebauung mit zum Beispiel Mikro- oder Tiny-Häusern keinen Bedarf gebe.
Wirklich nicht? Aus zahlreichen Gesprächen weiß ich, dass viele sogenannte Best-Ager, zu denen ich auch gehöre, längst in Überlegungen stecken, welche Wohnform für den nächsten Lebensabschnitt gewählt wird. Und die Vorstellung, in einem barrierearmen und kleineren eigenen Häuschen in Gesellschaft mit Gleichgesinnten zu wohnen, bringt die Augen vieler Gesprächspartner zum Leuchten.
Es ist allerhöchste Zeit, sich mit alternativen und nachhaltigen Formen des Häuserbaus zu beschäftigen. Modulhäuser sind die Wohnform der Zukunft.
Der ökologische Fußabdruck dieser Häuser ist hervorragend gering, da sie weitgehend aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden und mit einem technisch ausgefeilten Heizkonzept mit nur geringer Primärenergie ausgestattet sind. Aufgrund ihrer geringen Grundfläche brauchen sie auch weniger Fläche, was sie günstiger macht. Dadurch bekämen auch junge Familien die Möglichkeit, ein Eigenheim zu erwerben, was aufgrund der gestiegenen Baukosten und der hohen Zinsen im konventionellen Hausbau aktuell nicht zu bezahlen ist. Ein weiteres Plus dieser Häuser ist die Anpassbarkeit an den individuellen Bedarf. Ein Modulhaus kann jederzeit nachträglich ergänzt werden, wieder jungen Familien zugutekommt: Man fängt erst mal klein an und wenn die Familie größer wird, wächst das Häuschen eben mit. Lässt sich ein Ortswechsel nicht vermeiden, nimmt man sein Haus einfach mit. Modulhäuser werden aus diesem Grund in bestimmten Breiten und Längen gefertigt, die sich gerade noch auf unseren Straßen, ohne großen Aufwand, auf Tiefladern transportieren lassen. Bevor also behauptet wird, es gebe keinen Bedarf an gemeinschaftlichem Wohnen in ressourcenschonendem Wohnraum, sollte zuerst ein Podium für dieses Thema geschaffen werden, in dem man Infos aus Fachkreisen einholt und mit den Menschen in Austausch kommt.
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