An der Zeit aufzuwachen
Leserbrief zu „Starkes Signal gegen Rechtsextremismus“ vom 1. Februar.

© Pingel
Am Jahrestag der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler 1933 trafen sich am 30. Januar in Velen etwa 600 Menschen zu einer Mahnwache und erinnerten an den Beginn einer Entwicklung, die zur brutalsten Diktatur geführt hat, die Deutschland je erlebt hat.
Es war offensichtlich, dass selbst die Optimisten unter den überparteilichen Organisatoren mit einem solchen Zustrom nicht gerechnet hatten. Mein Eindruck ist aber auch, dass nach der Rede der Fraktionsvorsitzenden der AfD, Alice Weidel, anlässlich der Generaldebatte des Deutschen Bundestags einen Tag später diese Zahl noch größer hätte ausfallen können. Ihr Vorwurf, „die Bundesregierung hasse Deutschland(!)“ beweist ihre abgrundtiefe Verachtung für das demokratische System, für das die Bundesrepublik steht.
Auch wenn man mit der regierungsinternen Meinungsfindung in diesen schwierigen Zeiten nicht glücklich sein mag, ist vermeintlich berechtigte Kritik doch meilenweit entfernt vom Vorwurf des Hasses. Nach dem konspirativen geheimen Treffen von Verantwortlichen des rechtsextremen Lagers in Potsdam Ende November 2023 ist dies ein weiterer Höhepunkt im politischen Auftritt der AfD, der erahnen lässt, was unserer Gesellschaft blüht, wenn diese Partei größeren Einfluss auf das politische Geschehen erhält. Das hat die Bundesrepublik nicht verdient. Es ist Zeit für diejenigen aufzuwachen, die meinen, das, was sich da abzeichnet, sei eine ernst zu nehmende Alternative zu der aktuellen Politik.
Wie bereits die Rednerinnen und Redner der Velener Mahnwache sagten: Nie wieder ist jetzt!