Tennis

Zverevs Körper streikt wieder: Arztbesuch vor den ATP Finals

Der Deutsche kassiert beim 0:6, 1:6 gegen Sinner seine heftigste Klatsche seit 2014. Der Knöchel ist dick und Zverev reist für Untersuchungen nach München - kurz vor zwei wichtigen Veranstaltungen.

Von Jordan Raza, dpa

02.11.2025

Gegen Jannik Sinner ist Tennisprofi Alexander Zverev chancenlos. Christophe Ena/AP/dpa

Gegen Jannik Sinner ist Tennisprofi Alexander Zverev chancenlos. Christophe Ena/AP/dpa

© Christophe Ena/AP/dpa

Völlig ausgelaugt und mit angeschwollenem Knöchel schleppte sich Alexander Zverev Richtung Umkleide. Ein letztes Mal wandte sich der deutsche Tennisprofi an das Pariser Publikum und hob zum Abschied fast entschuldigend die Hände. Beim 0:6, 1:6 erlebte der Weltranglisten-Dritte im Masters-Halbfinale gegen Jannik Sinner ein Debakel und seine deutlichste Niederlage seit 2014. 

Kurz vor den ATP Finals am kommenden Wochenende in Turin plagen den Hamburger neue Verletzungssorgen. Zverevs Teilnahme am Turnier der besten Acht sowie der Davis-Cup-Endrunde Ende November scheint nicht in Gefahr. In Topform wird er den Jahresendspurt aber sicherlich nicht bestreiten. 

„Gestern nach dem Match ist er halt leider extrem aufgeschwollen“, berichtete Zverev bei Sky über seine Blessur am rechten Knöchel. Das kräftezehrende Viertelfinale gegen Angstgegner Daniil Medwedew hatte Spuren hinterlassen. „Ich konnte mich nicht zu 100 Prozent bewegen und ich konnte mich auch nicht so richtig abdrücken beim Aufschlag“, erklärte der 28-Jährige weiter. 

Zverev spielt seit Januar mit Schmerzen

Gegen Sinner war der Deutsche quasi nicht anwesend und ließ die Demütigung fast ohne Gegenwehr über sich ergehen. Bei den Seitenwechseln plumpste der Hamburger erschöpft auf die Bank. Im zweiten Satz rief er schließlich den Turnierarzt und verlangte Schmerzmittel. Bis die Wirkung eintrat, war die Niederlage nach lediglich 62 Minuten schon besiegelt.

Ratlos auf dem Stuhl: Gegen Sinner steht Zverev nur 62 Minuten auf dem Platz. Matthieu Mirville/ZUMA Press Wire/dpa

Ratlos auf dem Stuhl: Gegen Sinner steht Zverev nur 62 Minuten auf dem Platz. Matthieu Mirville/ZUMA Press Wire/dpa

© Matthieu Mirville/ZUMA Press Wire/dpa

Wie schwer ist die Knöchelverletzung? „Ich werde nach München fliegen wahrscheinlich zu meinem Arzt, der mich operiert hat am Knöchel“, kündigte Zverev an und bezog sich dabei auf seinen Bänderriss im Sprunggelenk aus dem Jahr 2022. „Ich werde mit ihm schauen, was das ist und ob wir da was machen können, ob wir vielleicht was spritzen können und irgendwann werde ich nach Turin kommen.“

Verletzungen begleiten den Deutschen die ganze Saison. Mal war es der Rücken, mal zwickte die Schulter oder er hatte Schmerzen am Zeh. „Das letzte Mal, dass ich ein Turnier schmerzfrei gespielt habe, waren die Australian Open“, hatte Zverev zuletzt offenbart und sich einmal mehr über den vollen Terminkalender beschwert.

Zverev: „Physisch und mental nicht einfach“

Der nächste gesundheitliche Rückschlag trifft ihn zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt. Nach Enttäuschungen bei den US Open und den darauffolgenden Turnieren in Asien spielte Zverev zuletzt wieder besser. In Wien scheiterte er Ende Oktober erst im Finale an Sinner. Und auch der Halbfinaleinzug in Paris war ein Erfolg. 

Doch statt Aufbruchsstimmung mehren sich nun die Zweifel an einem erfolgreichen Jahresausklang. Auch Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann dürfte die Verletzung mit großer Besorgnis beobachten. Schließlich sollte Zverev das deutsche Team Ende November in Bologna zum ersten Titel seit 1993 führen.

„Er hatte einen stressigen Turnierplan die letzten Monate. Es ist physisch und mental nicht einfach. Ich hoffe, er wird bis Turin wieder fit“, sagte Sinner, für den es momentan kaum besser laufen könnte.

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