Wirtschaft

Trotz leichter Erholung Lage auf dem Arbeitsmarkt angespannt

In den Sommermonaten war Flaute am Thüringer Arbeitsmarkt. Mit Herbstbeginn finden wieder mehr Menschen einen Job im Freistaat - nur ein saisonaler Effekt?

Von dpa

30.09.2025

Der Arbeitsmarkt in Thüringen belebt sich leicht. (Symbolbild)Hauke-Christian Dittrich/dpa

Der Arbeitsmarkt in Thüringen belebt sich leicht. (Symbolbild)Hauke-Christian Dittrich/dpa

© Hauke-Christian Dittrich/dpa

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im September leicht gesunken, weil viele junge Leute eine Berufsausbildung begannen. Insgesamt waren 69.100 Menschen ohne Job - ein Rückgang der Arbeitslosenzahl im Vergleich zum August um 1.700, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Allerdings war die Arbeitslosigkeit höher als vor einem Jahr. Im September 2024 gab es 67.600 Arbeitslose. 

Der Arbeitsmarkt stehe weiterhin unter Druck, stellte die Regionaldirektion fest. Damit bleibt die Jobsuche in einigen Bereichen schwierig, andere wiederum leiden unter Fachkräftemangel. 

Jeder Dritte langzeitarbeitslos 

Thüringens Arbeitslosenquote betrug 6,3 Prozent - 0,2 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr. Die höchste Arbeitslosenquote verzeichnete das Altenburger Land mit 9,2 Prozent, die niedrigste das Eichsfeld und der Kreis Hildburghausen mit 4,2 und 4,3 Prozent. 

Einen leichten Rückgang verbuchte die Regionaldirektion bei den Langzeitarbeitslosen. 24.700 Menschen waren länger als ein Jahr nicht beschäftigt, rund 200 weniger als im August, aber 1.100 mehr als im September 2024. Mehr als jeder dritte Arbeitslose war mindestens ein Jahr ohne reguläre Beschäftigung.

Kurzarbeit in einigen Bereichen

Der Effekt durch den Start der Berufsausbildung sei saisonbedingt, sagte der Geschäftsführer der Regionaldirektion, Markus Behrens. Er dürfe „nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sei. Besonders die hohe Zahl an Langzeitarbeitslosen und der Rückgang bei den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen zeigen, dass der Arbeitsmarkt in Thüringen unter Druck steht.“ Die Arbeitsagenturen registrierten im September 72 Kurzarbeitsanzeigen von Betrieben für insgesamt rund 1.000 Beschäftigte.

Es gehe darum, mehr Menschen dauerhaft in stabile Arbeit zu bringen und zugleich die Betriebe bei der Fachkräftesicherung zu unterstützen, sagte Behrens. Dazu seien klare konjunkturelle Impulse von der Politik erforderlich. 

Thüringens Arbeitgeberverband verlangte mehr Weiterbildungsangebote, damit Arbeitssuchende und Stellen besser zusammenpassen. Der DGB Hessen-Thüringen hält mehr Investitionen und verlässliche Rahmenbedingungen für eine soziale Sicherung in unsicheren Zeiten für nötig.

Patt bei Kündigungen und Jobangeboten 

Insgesamt gab es im September 4.500 neue Arbeitslose im September, darunter 900 aus der Industrie. Vor allem die in Thüringen starke Automobilzulieferindustrie hat Probleme und stellt eine ganze Reihe von Werken und Standorte infrage. Im Gegenzug fanden 4.400 Arbeitslose eine Anstellung. 

Arbeitgeber meldeten im September 3.200 neue Stellen - 100 mehr als im August und 400 mehr als vor einem Jahr. Fast ein Fünftel der neu gemeldeten Stellen kamen aus den freiberuflichen, wissenschaftlich-technischen Dienstleistungsbereich, weitere 18 Prozent aus dem Bereich wirtschaftlicher Dienstleistungen, einschließlich Zeitarbeit.

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