75. Norla - Politik sollte Landwirten vertrauen
Die Rendsburger Norla zeigt landwirtschaftliche Leistungen und bietet zugleich Raum für den Austausch mit der Politik. Ministerpräsident Daniel Günther setzt auf Entlastungen und mehr Freiwilligkeit.

Anlässlich der 34. Landestierschau werden bei der Norla mehrere Hundert Tiere vorgestellt.Frank Molter/dpa
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Anlässlich der 75. Landwirtschafts- und Verbrauchermesse Norla in Rendsburg fordert Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther den Landwirten mehr Vertrauen entgegenzubringen. „Unsere Landwirtinnen und Landwirte prägen die Landschaft, Kultur und Identität mit. Sie erzeugen hochwertige Lebensmittel, schaffen Arbeitsplätze und treiben die Energiewende voran“, sagte der CDU-Politiker zur Eröffnung der Messe.
Gerade nachhaltiges Wirtschaften gehöre zur „DNA“ der Landwirte: „Denn wenn man nicht nachhaltig wirtschaftet, dann hat man irgendwann auch mal Probleme auf dem Boden, auf dem man entsprechend auch Erträge erwirtschaften will.“
Er plädierte dafür, stärker auf Freiwilligkeit zu setzen und – wie beim Ostseeschutz – zu beobachten, wie sich die Maßnahmen entwickeln. Dort arbeitet man mit freiwilligen Vereinbarungen, um die Nährstoffeinträge in die Ostsee zu senken. Auch sollten Dokumentationspflichten für Landwirte, wo möglich, entfallen. „Und das, was eben teilweise ja auch sinnvoll ist an Erfassung, muss zukünftig digitalisiert werden“, erklärte Günther.
Herbst: Landwirtschaft als Motor
„In den letzten 75 Jahren haben sich unser Land und die Landwirtschaft stark gewandelt“, sagte Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU) zum Jubiläum der Messe. Die Landwirtschaft habe stets als Motor vieler Veränderungen im Land gewirkt und oft Chancen in neuen Entwicklungen erkannt. So seien Landwirte nicht nur zu Energiewirten geworden, indem sie auf erneuerbare Energien setzten.
Auch die heimische Lebensmittelproduktion müsse in „turbulenten außenpolitischen Zeiten“ zukunftsfähig bleiben. „Lebensmittel aus der Region und für die Region sind ein zentraler Beitrag zu einer nachhaltigen, ökologischen Zukunft, die verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umgeht“, betonte Herbst.
Lucht: Landwirtschaft muss auch investieren können
Klaus-Peter Lucht, Präsident des Bauernverbands Schleswig-Holstein, betonte in seiner Eröffnungsrede, dass die Landwirte in den vergangenen Jahrzehnten bewiesen hätten, dass sie innovativ vorangehen – ob beim Klimaschutz, in der Nachhaltigkeit oder beim Tierwohl. Insgesamt präsentieren sich 584 Aussteller auf der Messe, die bis Sonntag geht.

Bauernpräsident Klaus-Peter Lucht wünscht sich verstärkten Austausch mit der Politik.Frank Molter/dpa
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Das zeige, so Lucht, wie wichtig eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft sei, die auch investieren könne. „Und dazu gehört erst mal Geld verdienen“, betonte er. Gleichzeitig wünsche er sich einen verstärkten Austausch mit der Politik. Die Landesregierung forderte er auf, weitere Entlastungen für die Landwirte auf den Weg zu bringen.
Nach Angaben der Messe werden in den kommenden Tagen rund 70.000 Besucherinnen und Besucher bei der Leistungsschau erwartet. Zudem werden anlässlich der 34. Landestierschau mehrere Hundert Tiere vorgestellt.

Die Landwirtinnen und Landwirte prägen laut Daniel Günther die Landschaft, Kultur und Identität mit.Frank Molter/dpa
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