Apfelernte auf Plantagen läuft - Private pflegen alte Sorten
Bei Mecklenburg-Vorpommerns Apfel-Anbauern herrscht Ernte-Hochbetrieb. Wenige Sorten liefern große Mengen. Das Besondere lässt sich außerhalb der Plantagen finden - etwa der Apfel des Jahres 2025.

Die Apfelernte in MV läuft auf Hochtouren. (Symbolbild)Markus Scholz/dpa
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Die Apfelernte in Mecklenburg-Vorpommern ist angelaufen. Bis Ende Oktober werden in den Plantagen voraussichtlich rund 15.000 Tonnen von den Bäumen geholt, sagt Obstbauberater Rolf Horning von der LMS Agrarberatung der Deutschen Presse-Agentur. Auch jenseits des kommerziellen Anbaus tut sich einiges im Apfelland MV. Fragen und Antworten zum Thema:
Wird die Apfelernte in MV gut?
Die Ernte fällt Prognosen zufolge schwächer aus als in den Vorjahren. „Im Schnitt der letzten fünf Jahre lag sie bei 26.000 Tonnen“, sagt Hornig. Verantwortlich dafür seien Nachtfröste Anfang Mai, wodurch in einigen Regionen Blüten erfroren. Das sei etwa an einigen Standorten im Landkreis Ludwigslust-Parchim der Fall gewesen, aber auch in Teilen Ostmecklenburgs.
Wie wirkt sich das auf die Preise aus?
Bundesweit erwartet der Apfelanbau ebenfalls eine unterdurchschnittliche Erntemenge von 734.000 Tonnen, berichtete das Statistische Bundesamt auf der Grundlage einer Schätzung aus dem Juli. Das wären rund 22 Prozent weniger als im Vorjahr und 26,3 Prozent weniger als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Die Agrar-Informations-Gesellschaft AMI geht von einer etwas größeren Menge von um die 800.000 Tonnen aus. Im Mittelmeerraum werden stabile Erträge erwartet. AMI-Marktexperte Helwig Schwartau rechnet damit, dass der durchschnittliche Ladenverkaufspreis um rund zehn Prozent zulegen und in der Regel die Marke von zwei Euro pro Kilo überschreiten wird.
Wo gibt es Äpfel aus MV zu kaufen?
Der größte Teil der mecklenburg-vorpommerischen Apfelernte – das sind 85 bis 90 Prozent – werden Rolf Hornig zufolge verarbeitet, meist zu Mus, Mark und Saft. Ein Teil werde auch getrocknet, um Müslis beigegeben zu werden. Nur ein geringer Anteil kommt demnach als Tafelobst in die Geschäfte. Äpfel aus der Region gibt es häufig in Hofläden, auf Wochenmärkten oder bei Besitzern einer Obstwiese zu kaufen. Wer selbst Äpfel hat und Saft haben möchte, findet vielerorts im Land Mostereien.
Welche Sorten wachsen im Nordosten?
Den kommerziellen Anbau auf 1.546 Hektar dominieren wenige Sorten. Der Seestermüher Zitronenapfel macht laut Hornig 15 Prozent des Anbaus in MV aus. Eine weitere wichtige Sorte ist demnach mit rund zehn Prozent der Golden Delicious, der dem Obstbau-Experten zufolge für Babybreie sehr gefragt ist. Auch würden schorfresistente Sorten wie Rewena und Remo in größerem Umfang für die Verarbeitung angebaut. Nur rund fünf Prozent des Anbaus entfallen demnach auf Elstar, den beliebten Tafelapfel.
Was läuft jenseits des kommerziellen Anbaus?
In den vergangenen Jahren sind vielerorts in MV Streuobstwiesen als Ausgleichspflanzungen für Baumaßnahmen angelegt worden. Allerdings werden viele der so gepflanzten Bäumchen nicht groß, sagt die stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe MV des Pomologen-Vereins, Ulrike Gisbier.
Die Bäumchen müssten regelmäßig geschnitten und die Wiese darunter gepflegt werden, was oft nicht ausreichend passiere, sagt sie. Initiativen bieten Kurse zum Baumpflanzen und zur richtigen Pflege an, sie sind auf der Seite des Streuobstnetzwerks zu finden. Viele Privatleute setzen demnach wieder verstärkt auf alte Sorten.
Welche alten Sorten gibt es?
Der Pomologen-Verein kürt den Apfel des Jahres in MV. Dieses Jahr ist es die Sorte Pommerscher Langsüßer, eine alte Sorte, die im 19. und 20. Jahrhundert in Pommern, darunter auch im heutigen Vorpommern, viel angebaut wurde, wie Gisbier sagt. Im vergangenen Jahr war Müschens Rosenapfel gekürt worden. Der Pomologen-Verein setzt sich für den Erhalt alter Sorten ein.