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Landesuntersuchungsamt: Ein Neubauprojekt mit Tücken

Vogelgrippe und Corona, Trinkwasser und Lebensmittel: Das Landesuntersuchungsamt hat viele Aufgaben. Die Beschäftigten in Koblenz sollen schon lange in einem Neubau zusammenarbeiten. Doch das dauert.

Von dpa

18.11.2025

Der Neubau des Landesuntersuchungsamts in Koblenz dauert viel länger als geplant und wird viel teurer. Thomas Frey/dpa

Der Neubau des Landesuntersuchungsamts in Koblenz dauert viel länger als geplant und wird viel teurer. Thomas Frey/dpa

© Thomas Frey/dpa

Sogar die Untersuchung eines toten Elefanten soll im neuen Gebäude des Landesuntersuchungsamts (LUA) in Koblenz möglich sein. So hatte es der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) 2016 das Projekt angekündigt. Die Bauzeit war nach Aufnahme der Bauarbeiten auf vier Jahre veranschlagt worden.

Der Rohbau steht zwar schon geraume Zeit, die Bauarbeiten ruhen aber. Und die auf ursprünglich 50 bis 60 Millionen Euro veranschlagten Kosten sind deutlich gestiegen 

Wegen der Insolvenz der Sanitär-, Wasser- und Abwasserfirma und der Kündigung seitens des Auftragnehmers für Lüftungstechnik sei der Ausbau der technischen Installation unterbrochen, teilte das Bau- und Finanzministerium in Mainz auf Anfrage mit. „Maßgeblich hierfür ist auch die mangelhafte Ausführungsplanung der eingeschalteten externen Planungsbeteiligten.“ 

Rohbau war schon 2019 fertig

Kurz nach Fertigstellung des Rohbaus im Jahr 2019 war wegen Schlechtleistungen in der Planung eine Kündigung des zuerst beauftragten Ingenieurbüros für Versorgungs- und Elektrotechnik unumgänglich, wie das Ministerium erinnert. 

„Über europaweite Ausschreibungen wurden zwei neue Planungsbüros für Elektrotechnik und Versorgungstechnik gewonnen und eingearbeitet.“ Dann kam die Corona-Pandemie - und damit ab 2020 teils weniger Personal auf der Baustelle. Wegen des Kriegs in der Ukraine hätten sich seit 2022 Lieferketten für Baumaterialien verzögert. 

„Aus den Erfahrungen der Pandemie resultierte die Notwendigkeit einer zusätzlichen Planung von Vorkehrungen für die Aufrechterhaltung von kritischen Geschäftsprozessen des LUA in Krisensituationen“, heißt es beim Ministerium. 

Weshalb die Kosten explodiert sind

 Die Erhöhung der Gesamtbaukosten von rund 67,7 Millionen Euro im Jahr 2017 auf rund 117,5 Millionen Euro erläutert das Ministerium so:

  • Änderungen der neuen Fachplaner in der Versorgungs- und Elektrotechnik (rund 15,3 Millionen Euro),
  • Kostensteigerungen durch Corona und Ukrainekrieg (rund 14,5 Millionen Euro),
  • Die zusätzliche Sicherstellung kritischer Geschäftsprozesse des LUA (rund 4,7 Millionen Euro)
  • Baupreissteigerungen in Höhe von rund 15 Millionen Euro

In Koblenz arbeiten 280 der insgesamt rund 500 Beschäftigten der Fachbehörde, die noch Standorte in Landau, Mainz, Speyer und Trier hat. 

Der fünfgeschossige Neubau mit einer Länge von 100 Metern im Gewerbe- und Technologiepark Bubenheim/B9 soll mehr als 5.000 Quadratmeter Laborflächen und weitere knapp 3.000 Quadratmeter für Büros, Kantine und Bibliothek bekommen.

Das 2000 gegründete LUA hat zahlreiche Aufgaben. Dazu gehören die Untersuchung von Lebensmitteln auf Schadstoffe oder irreführende Kennzeichnung, die Trinkwassersicherheit, die Diagnostik und Bekämpfung von Tierseuchen sowie der Schutz der Menschen vor Infektionskrankheiten wie Corona oder Influenza durch deren Diagnostik und Überwachung.

Die Bauarbeiten des Landesuntersuchungsamts ruhen. Thomas Frey/dpa

Die Bauarbeiten des Landesuntersuchungsamts ruhen. Thomas Frey/dpa

© Thomas Frey/dpa

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