Politik Inland

Korruptionsfall: Frühere EU-Chefdiplomatin beteuert Unschuld

Die vorübergehende Festnahme der früheren EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini sorgt in Brüssel für Aufregung. Jetzt meldet sich die Betroffene erstmals zu Wort.

Von dpa

03.12.2025

Die frühere EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini ist wieder auf freiem Fuß. (Archivbild)Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Die frühere EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini ist wieder auf freiem Fuß. (Archivbild)Sebastian Christoph Gollnow/dpa

© Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Die unter Korruptionsverdacht stehende frühere EU-Chefdiplomatin und italienische Außenministerin Federica Mogherini hat in einer öffentlichen Stellungnahme ihre Unschuld beteuert. „Ich habe vollstes Vertrauen in das Justizsystem und bin überzeugt, dass die Rechtmäßigkeit der Handlungen des Kollegs festgestellt werden wird“, ließ sie die Pressestelle der von ihr geleiteten Eliteuniversität im belgischen Brügge mitteilen. Im Zusammenhang mit dem Ermittlungsverfahren zur Einrichtung der diplomatischen Akademie der EU habe sie am Dienstag ihre Position gegenüber den Ermittlern klargestellt. Selbstverständlich werde sie auch weiterhin mit den Behörden kooperieren.

Die von 2014 bis 2019 als EU-Außenbeauftragte und Vizepräsidentin der EU-Kommission tätige Mogherini war am Dienstag zusammen mit dem EU-Spitzenbeamten Stefano Sannino und einem Mitarbeiter des Europakollegs in Brügge festgenommen worden. Nach der Vernehmung kamen alle wegen mangelnder Fluchtgefahr wieder frei, sie gelten in dem Ermittlungsverfahren nun aber offiziell als Beschuldigte, wie die Europäische Staatsanwaltschaft (EUStA) mitteilte. Demnach werden Mogherini und den beiden anderen Personen Straftaten wie Beschaffungsbetrug, Korruption, Interessenkonflikte und die Verletzung der beruflichen Schweigepflicht vorgeworfen.

Nach Angaben der EUStA stehen sie unter Verdacht, im Zusammenhang mit EU-finanzierten Trainingsprogrammen für Nachwuchsdiplomaten schwerwiegend rechtswidrig gehandelt zu haben.

Die ehemalige EU-Außenbeauftragte Mogherini ist mittlerweile seit September 2020 Rektorin des Europakollegs, das als Kaderschmiede für EU-Beamte und Diplomaten gilt. Sannino war von 2021 bis 2024 Generalsekretär des diplomatischen Dienstes der EU und leitete in der EU-Kommission zuletzt das Generaldirektorat für den Nahen Osten, Nordafrika und die Golfregion. Er wurde nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur mittlerweile von seinen Tätigkeiten entbunden. Das Europakolleg hatte bereits am Dienstag mitgeteilt, es werde uneingeschränkt mit den Behörden kooperieren.

Mogherini leitet inzwischen das Europakolleg in Brügge - eine Art Kaderschmiede für Diplomaten. (Archivbild)Kurt Desplenter/Belga/dpa

Mogherini leitet inzwischen das Europakolleg in Brügge - eine Art Kaderschmiede für Diplomaten. (Archivbild)Kurt Desplenter/Belga/dpa

© Kurt Desplenter/Belga/dpa

Karte
Das könnte Sie auch interessieren
Die EU-Kommission präsentierte ein Konzept, um festgesetztes russisches Vermögen für die Ukraine zu nutzen.Harry Nakos/AP/dpa
Update -

Politik Inland

zur Merkliste

Von der Leyen will auch Russen-Geld in Deutschland nutzen

Die EU-Kommission will festgesetztes russisches Vermögen nutzen, um den Finanzbedarf der Ukraine zu decken. Bislang wurde dabei vor allem nach Belgien geschaut. Das könnte sich nun ändern.

Politik Inland

zur Merkliste

US-Regierung geht in New Orleans gegen Migranten vor

Trumps Regierung ist schon in mehreren demokratisch-regierten Städten gezielt gegen Migranten vorgegangen, nun folgt eine weitere. Der Präsident deutet an, dass es nicht dabei bleiben dürfte.