Politik Inland

Grossi warnt vor Welt mit 25 Nuklearstaaten

Aktuell gibt es neun Länder mit Atomwaffen. Der Chef der internationalen Behörde fürchtet, dass es viel mehr werden. Das Risiko eines Atomkriegs sei bereits gestiegen.

Von dpa

07.09.2025

„Der Prozess der Abrüstung oder des kontrollierten Abbaus der Atomwaffenarsenale ist zum Stillstand gekommen“, sagt IAEA-Chef Grossi.Roland Schlager/apa/dpa

„Der Prozess der Abrüstung oder des kontrollierten Abbaus der Atomwaffenarsenale ist zum Stillstand gekommen“, sagt IAEA-Chef Grossi.Roland Schlager/apa/dpa

© Roland Schlager/apa/dpa

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat vor einer Welt mit bis zu 25 Nuklearwaffen-Staaten gewarnt. „Ohne Panik verbreiten zu wollen“ sehe er das Risiko eines atomaren Konflikts heute höher als in der Vergangenheit, sagte der Argentinier der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“ (Sonntag). Grossi sprach davon, dass 20 bis 25 Länder in den Besitz von Atombomben kommen könnten. Aktuell gibt es nach einer Auflistung von Experten neun Atommächte.

„Der Prozess der Abrüstung oder des kontrollierten Abbaus der Atomwaffenarsenale ist zum Stillstand gekommen“, sagte der IAEA-Chef. „Diejenigen, die Atomwaffen besitzen, produzieren mehr davon, auch China.“ Zudem höre er, dass beiläufig von taktischen Nuklearschlägen gesprochen werde, was ebenfalls ein schlechtes Zeichen sei.

Expertenbericht: Weltweit etwa 12.000 Atomwaffen

Als weiteren Grund zur Sorge nannte Grossi, dass Machthaber mehrerer Länder angekündigt hätten, sich mit Atomwaffen ausstatten zu wollen. Auf die Frage, auf wen er sich damit beziehe, antwortete er: „Als Direktor der IAEA kann ich das nicht sagen. Es handelt sich um wichtige Länder in Asien, Kleinasien und am Persischen Golf. Eine Welt mit 20 bis 25 Staaten mit Atombomben ist unberechenbar und gefährlich.“

Aktuell gibt es nach einem Bericht des Friedensforschungsinstituts Sipri neun Nuklearstaaten: die fünf ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und China sowie Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel. Nach Schätzungen verfügen sie insgesamt über etwa 12.000 Atomwaffen.

Karte
Das könnte Sie auch interessieren
Will den Mitgliedsländern Vorschläge für Sanktionen gegen extremistischen Minister und gegen gewalttätige Siedler unterbreiten: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.Pascal Bastien/AP/dpa
Update -

Politik Inland

zur Merkliste

Von der Leyen: EU-Kommission stoppt Zahlungen an Israel

Unter anderem wegen des Widerstandes der Bundesregierung kann sich die EU bislang nicht auf Strafmaßnahmen gegen Israel einigen. Nun kommt es zu einem Alleingang der Europäische Kommission.

Flugzeuge der polnischen Luftwaffe haben in der Nacht Drohnen zerstört, die in den Luftraum des Landes eingedrungen waren. (Archivbild)Leszek Szymanski/PAP/dpa
Update -

Politik Inland

zur Merkliste

Drohnen-Abschuss in Polen: Konfliktpotenzial an Ostflanke

Nach mehrfachen Drohnen-Vorfällen greift Polen durch: Kampfjets zerstören unbemannte Flugobjekte, Flughäfen werden geschlossen. Was bedeutet das für die Sicherheit an der Nato-Grenze?