Ohne viel „Chichi“: Diese Drinks sind in Berlin angesagt
In Berlin startet heute die Cocktail Week. Drei Barkeeper und eine Barkeeperin sprechen über aktuelle Trends und warum der Aperol Spritz ein Dauerbrenner ist.
Schütteln oder rühren?Jens Kalaene/dpa
© Jens Kalaene/dpa
Zehn Tage lang locken die Bars während der Cocktail Week mit speziellen Drinks für acht Euro. 25 Lokale nehmen teil. Für viele ist das die perfekte Gelegenheit, sich einmal quer durch die Hauptstadt zu probieren. Und dabei zeigt sich schnell: Auch bei großer Auswahl haben die Berliner klare Favoriten.
Die Beliebtesten
Trotz immer neuer Kreationen und komplizierter Rezepturen – die Leute mögen es am liebsten klassisch, sagt Barkeeper Cevin Suchanek von der Bar Amélie in Mitte. Getränke wie Negroni, Espresso oder Pornstar Martini gingen am häufigsten über die Theke. „Drei, vier Zutaten, nicht viel Chichi“ – das reiche.
Der Espresso Martini wird nicht nur auf Social Media seit Monaten als Trend-Getränk gefeiert. Auch in den Bars reißen die Gäste den Barkeepern den Drink aus Wodka, Kaffeelikör und Espresso förmlich aus der Hand, sagt Susanne Baró Fernández, Inhaberin der Timber Doodle Bar in Friedrichshain. „Es ist ja, wenn es gut gemacht wird, auch ein toller Drink.“
Espresso Martini wird nicht nur auf Instagram gehypt. (Symbolbild)Christoph Soeder/dpa
© Christoph Soeder/dpa
Der Inhaber der Bar Glasweise, Marco Gianni, glaubt, dass in den letzten Jahren generell alles ziehe, das mit Kaffee zu tun habe. In der Bar Basalt im Wedding gibt es den beliebten Cocktail übrigens mit einem Hauch Vanille.
Das Absturzgetränk
Beliebt sind auch Kreationen mit Mezcal, sagt Basalt-Chef Leon Kuhn. Getränke mit Tequila hingegen seien weniger im Kommen. „Tequila gilt für viele als das Absturzgetränk.“
Das Phänomen Aperol Spritz
Spritz gibt es inzwischen in unendlich vielen Variationen. Mit Limoncello, mit Sarti, mit Grapefruit oder Lavendel. Der Aperol Spritz aber ist nicht tot zu kriegen. Auf jedem zweiten Tisch leuchtet es an lauen Sommerabenden rot.
Warum? „Die Leute bestellen, was sie kennen“, erklärt Suchanek. Baró Fernández sagt, dass sich rote und farbliche Drinks generell besser verkauften als farblose. Die Beliebtheit des Aperols hänge aber auch mit einem erfolgreichen Marketing zusammen.
Aperol Spritz ist bei den Deutschen ein Dauerbrenner.(Symbolbild)Daniel Vogl/dpa
© Daniel Vogl/dpa
Die Alkoholfreien
In einem sind sich die Cocktails-Profis alle einig: Der Trend geht ganz klar in Richtung alkoholfrei. „Bei jeder Bestellung ist pro Tisch mindestens eine Person dabei, die alkoholfrei bestellt“, sagt Suchanek.
Die Winter-Vorlieben
Im Winter würden häufiger Drinks mit schweren Aromen gewählt, meint Baró Fernández. Gefragt seien zum Beispiel Getränke mit Portwein oder Whiskey. Aber natürlich richte nicht jeder seine Wahl nach den Temperaturen aus. „Es gibt Leute, die bestellen das ganze Jahr Piña Colada.“ Im Basalt gibt es diesen Winter einen Cocktail mit Rotkohl, einen mit Senf und einen mit Rum und Rosinen.
Das Aber
An Kreativität mangelt es Berlins Barkeeperinnen und Barkeepern nicht, allerdings an spendablen Kundinnen und Kunden. „Dieses Jahr war extrem schlecht für die Gastronomie“, sagt Kuhn. „Die Leute wollen die Atmosphäre, aber nicht das Geld ausgeben.“ Alle Barkeeper berichten, dass die Gäste weniger Drinks bestellten als früher. Mit der Cocktail Week hoffen sie auf „viele neue Gäste“, wie Gianni sagt.
Im Basalt gibt es diesen Winter einen Cocktail mit Rotkohl.Jens Kalaene/dpa
© Jens Kalaene/dpa
Im Winter sind Drinks mit schweren Aromen gefragt, sagt die Barkeeperin.Jens Kalaene/dpa
© Jens Kalaene/dpa
Auch die Bar Glasweise in Mitte ist bei der Cocktail Week dabei.Jens Kalaene/dpa
© Jens Kalaene/dpa