Krach in Werne: RWE sprengt 280 Meter hohen Kamin
Ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Energiegewinnung aus Steinkohle ist Geschichte. Mit 140 Tonnen Sprengstoff wurde es zu Fall gebracht. So soll auch Platz für Neues geschaffen werden.

Der Schornstein kippte wie geplant zur Seite weg.Christoph Reichwein/dpa
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Mit einem lauten Krachen ist ein 280 Meter hoher Schornstein des stillgelegten RWE-Steinkohlekraftwerks in Werne gesprengt worden. Der Koloss mit einem Gesamtgewicht von 15.000 Tonnen kippte am Gersteinwerk mit etwas Verzögerung gegen 11.30 Uhr zur Seite weg. Für die Sprengung kamen insgesamt 140 Kilo modernes Dynamit sowie riesige Kippgelenke aus Stahl zum Einsatz, die einen sicheren und planbaren Sturz des Kamins möglich machten, wie der Sprengmeister vorab erläutert hatte.
Die Sprengung war für 11.00 Uhr angesetzt, in der Nähe des Geländes versammelten sich einige Schaulustige. Bevor die Sperrungen rund 400 Metern um den Schornstein herum wieder aufgehoben werden können, sollte die Sprengfirma im nächsten Schritt überprüfen, ob die einzelnen Abläufe nach Plan gelaufen sind.
Und jetzt? Das sind die Pläne von RWE
Der Abschied vom weithin sichtbaren Kamin des 2019 stillgelegten Steinkohleblocks kann auch als weiterer Schritt im Zuge der Energiewende verstanden werden: An dem Standort in Werne soll nach dem Wunsch von RWE demnächst zusätzlich ein wasserstofffähiges Gaskraftwerk mit einer Nennleistung etwa 800 Megawatt entstehen. Die entsprechenden Planungen dazu laufen, eine finale Investitionsentscheidung sei aber noch nicht gefallen, heißt es von RWE.

Schaulustige sahen aus sicherer Entfernung zu.Christoph Reichwein/dpa
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Am Gersteinwerk in Werne wird seit 1917 Strom erzeugt - zunächst mit der Steinkohle aus den umliegenden Zechen, seit den 1970er Jahren auch mit Erdgas. 2019 war der Steinkohleblock dann stillgelegt worden. Seit vergangenem Jahr läuft der Rückbau der zahlreichen Anlagen des Steinkohlekraftwerks. Ende des Jahres soll er nach RWE-Angaben dann abgeschlossen sein.