Raesfeld

„Wieso verkauft die Kirchengemeinde nicht ein Grundstück?“

Leserbrief zum Artikel „Größerer Saal verteuert neues Pfarrheim“ vom 7. Dezember.

Von Reinhard G. Nießing aus Raesfeld

19.12.2024

„Wieso verkauft die Kirchengemeinde nicht ein Grundstück?“

© Morgenbrod

Nun hat der Rat beschlossen, die eine Hälfte der um 80 Prozent gestiegenen Baukosten des katholischen Pfarrheims mitzutragen. Vorweg möchte ich festhalten, dass unser derzeitig amtierender, allseits sehr beliebter Pfarrer, an der vertrackten Situation keinerlei Mitschuld trägt.

Anlässlich der Haushaltrede 2020 hat der SPD Oppositionsführer seine Bedenken dazu folgendermaßen zu Protokoll gegeben: „Die Verwaltung hat mit der katholischen Kirche eine Vereinbarung getroffen, dass sich die Gemeinde an den Baukosten des Pfarrsaals beteiligt. Für eine Beteiligung von 250.000 Euro plus 400 Euro monatlich auf 25 Jahre (also insgesamt cica 370.000 Euro) gibt die Kirche die Zusage, dass nichtkirchliche Veranstaltungen – nach dem Windhund-Prinzip – erlaubt sind. Allerdings mit etlichen Ausnahmen wie Geburtstagsfeiern, Jubiläumsfeiern, Vereinsfesten, Firmenfeiern, Ehejubiläen und so weiter. Aber gerade das wollen die Bürgerinnen und Bürger, das haben sie in den Veranstaltungen zur Dorfentwicklung gefordert.“ (Die Haushaltsrede ist auf der Website der Borkener Zeitung und im Ratsinformationssystem der Gemeinde zu finden.)

Meiner Meinung nach sollte sich die katholische Kirchengemeinde nochmals eindringlich an das bischöfliche Generalvikariat in Münster wenden und sich von dort den Segen geben lassen, eines ihrer kircheneigenen Baugrundstücke veräußern zu dürfen, um sich dadurch die notwendige Liquidität zu verschaffen. An der Marbecker Straße 8-10 könnten womöglich zwei potenzielle Baugrundstücke dafür in Betracht kommen? Dann ließe sich, im übertragenen Sinne ihres St.-Martin-Schutzpatrons „der Mantel teilen“ und das Defizit ohne Weiteres ausgleichen.

Jeder private Häuslebauer, der sich bei der Kostenberechnung, respektive Finanzierung seines Hauses verkalkuliert hat, muss selbst dafür geradestehen. Warum sollten bei der Fehlkalkulation eines Gemeinschaftshauses andere Regeln gelten? Im Übrigen finde ich es sehr befremdlich, dass sich heutzutage – allen Unkenrufen zum Trotz – niemand mehr bereit erklärt, fehlerhaftes Missmanagement einzugestehen oder zumindest die politische Verantwortung dafür zu übernehmen.

Größerer Saal und Preisexplosion am Bau verteuern Raesfelder Pfarrheim

„Wieso verkauft die Kirchengemeinde nicht ein Grundstück?“

© Morgenbrod

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