LeserbriefeFREI

Windräder zerstören Horizonte

Windenergie

Dienstag, 28. März 2023 - 16:30 Uhr

von Ulrich Kranenburg aus Borken

Leserbrief zum BZ-Artikel „Rückenwind für Windkraft-Projekte“ aus der Ausgabe vom 23. März.

Foto: Schönherr

Die Bundesregierung hat für einen beschleunigten Ausbau der Windenergie die dicken Brocken weggeräumt. Prüfungen auf Umweltverträglichkeit können entfallen. Noch schneller sollen noch mehr Windräder im Schnellverfahren gebaut werden. Hat uns die jüngste Geschichte nicht gelehrt, dass bei beschleunigten Zulassungen viele Fragen offenbleiben?

Nach dem Motto „Macht Watt ihr Volt“ jetzt auch ein ungestörter Wildwuchs der Windkraft in Borken. Ausgeführt durch Investoren, die aus der Windkraft schnell „Kohle“ machen wollen und glauben, dass man heute Klimaschutz mit monumentalen Industrieanlagen umsetzt, die ganz natürlich zu unserer Kulturlandschaft dazugehören. Das Ganze unterfüttert mit einer „Prämie für Windradnähe“ zur Erhöhung der Akzeptanz der Windkraft. Schön, dass man zumindest offen unmoralisch im Namen der Moral agiert. Sichtbar bleiben Metallmonster, deren typischer Betriebszustand der Stillstand ist.

Natürlich kann die Energiewende mit sehr vielen Windrädern die Wirtschaft von Kohlenstoffemissionen entkoppeln, aber kann man sie durch viele Windräder von ihrem exzessiven Ressourcenverbrauch entkoppeln? Angesichts der endlichen Kapazität der Natur, Ressourcen bereitzustellen, gibt es auch bei großen zukünftigen Effizienzgewinnen letztlich große Zweifel.

Wenn für uns am Horizont das Ziel steht, den klimatischen und ökologischen Kollaps zu verhindern, müssen wir zuallererst die Prämisse des grenzenlosen Wachstums hinterfragen. Würden wir wirklich für Klima und Umwelt das eigene Wirtschaftswachstum begrenzen? Was wir erleben, ist der exzessive Ausbau unserer Kulturlandschaften mit Windrädern. Das, was politisch akzeptabel scheint, ist eine ökologische Katastrophe, während das ökologisch Notwendige politisch unmöglich ist. Auch Windräder zerstören Horizonte.

Hier geht es zum Text:

Rückenwind für Weseker Windkraft-Projekte