LeserbriefeFREI
„Demut stünde besser zu Gesicht“
Abriss des Alkeshofs
Leserbrief zum Bericht „Aelkes Hof: Abriss beginnt nach Ostern“:
Nun ist es also soweit, der ehrwürdige Aelkeshof wird abgerissen, nachdem man ihn mehrere Jahre lang dem Verfall preisgegeben hat.
Während die Kirche weltweit und auch in Raesfeld ihre eigenen sakral-historischen Gebäude stets mit viel Akribie und hohem finanziellen Aufwand möglichst originalgetreu instand hält (zum Beispiel die Schlosskapelle), hat sie in Raesfeld offenbar keinerlei Skrupel, ein historisches und ortskernprägendes Gebäude vom Erdboden verschwinden zulassen. Solche Gebäude wirken identitätsstiftend und vermitteln ein Gefühl von Heimat, was bei dem nun geplanten Zweckbau wohl kaum zu erwarten ist.
Die Kirche hat in den vergangenen Jahrzehnten unsägliche Verbrechen an ihren schwächsten Mitgliedern verübt; tausendfach und flächendeckend. Sie hat die Täter geschützt und sich als Mittäter schuldig gemacht, ohne sich um die Opfer zu kümmern.
Das Bistum Münster ist daher seit Jahren infolge der rasanten, stetig steigenden Zahl an Kirchenaustritten und damit verbundenen Mindereinnahmen an Kirchensteuer sowie rückläufigen Zahlen an Seelsorgern gezwungen, sich mit der Schaffung sogenannter „pastoraler Räume“ zu beschäftigen. Daher erscheint es geradezu grotesk, in dieser Situation in Raesfeld noch ein protziges Pfarrheim zu bauen. Angesichts ihrer Misse-taten stünde der Kirche Demut und Bescheidenheit besser zu Gesicht. Das Bistum sollte sein Geld lieber dazu verwenden, die vielen Missbrauchsopfer endlich angemessen zu entschädigen. Ob sich die Gemeinde einen Gefallen damit tut, sich in dieser Situation mit einem ohnehin diffusen Konzept zum Juniorpartner der Kirche zu machen und ob sie damit die Interessen aller Bürger vertritt, darf mit Recht bezweifelt werden.
Zum Text: Aelkes Hof in Raesfeld: Abriss beginnt nach Ostern