Leserbrief: „Abgeschossene Bomberbesatzung braucht keinen Gedenkstein“
Leserbrief zur Meldung in der Borkener Zeitung „Nach 80 Jahren: Gedenkfeier für Bomber-Besatzung“ am 24. Februar.

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Gewiss ist es gut, dass man nach vielen Jahren die abgeschossene Bomberbesatzung in Hülsten geborgen und Fragmente ihrer sterblichen Überreste nach Hause in die USA überführt hat. Das ist menschlich, human und das sollte es dann bitte auch gewesen sein.
Denn eines muss man sich ebenso vor Augen halten. Diese Bomber wurden im März 1945 abgeschossen. Abgeschossen auf ihrem tödlichem Weg nach Dülmen, um nur zwei Monate vor Kriegsende Tot, Terror und Trauma über die Zivilbevölkerung in Dülmen, einem kriegswirtschaftlich völlig unwichtigen Teil einer längst am Boden liegenden Deutschen Nation zu bringen. (Anmerkung der Redaktion: Der Zweite Weltkrieg dauerte fast sechs Jahre von 1939 bis 1945. Auslöser des Krieges war der völkerrechtswidrige Angriff von Hitler-Deutschland auf Polen am 1. September 1939. Im März 1945 war nicht absehbar, dass Deutschland im Mai kapitulieren wird.)
Mein Vater hat als Jugendlicher den Bombenkrieg nur knapp und die regelmäßigen Bombenangriffe auf seine Heimatstadt mit viel Glück überlebt. Er war davon Zeit seines Lebens traumatisiert. Ein Trauma, was nach neustem Stand der Psychoanalyse, sich bis in weitere Generationen vererben kann. Nach meiner Auffassung ist der Abschuss dieser Bomber, kein Grund für einen Gedenkstein auf Kosten der heutigen Generation, die vielleicht gerade deshalb nur lebt, weil es eben diese Bomber nicht geschafft haben, ihre Last auf Dülmen abzuwerfen.
Markus Momper
Reken
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