Die „Hexe“ wohnte meist nebenan
„Hexenfeuer“, Teufelskostüme, Open-Air-Theater, Musik und allerlei Mystisches: Für den Tourismusverband Harz ist die heutige Walpurgisnacht ein „Fest der dunklen Mächte“, das rund um den gut 1100 Meter hohen Brocken in rund 20 Orten gefeiert wird und etliche tausend Besucher anziehen soll. Für die Touristen von heute ist die Walpurgisnacht eine Gaudi, mit der man an die Hexengeschichten früherer Jahrhunderte, an auf Besen fliegende Hexen und ihren Tanz mit dem Teufel am Vorabend des 1. Mai erinnern will.
Borkens Stadtarchivar Bernd Schmäing verwahrt im Archiv der Stadt einige Hinweise auf Hexenverfolgungen und -prozesse auf. Meist sind es eher kleinere Verweise auf die Prozesse in den städtischen Mühlenrechnungen (vorne rechts). In der Akte links geht es um eine Beschwerde des Borkeners Niclas Drachter, der sich über die Behandlung seiner Frau Anna beschwerte, der man 1611 den Prozess gemacht hatte. Die Richter hatten sie offenbar stundenlang dermaßen gefoltert, dass seine Frau ein halbes Jahr lang bettlägerig gewesen sei, so Drachter.
© Josef Barnekamp