Borken

BZ-Turmkieker: Nervtötender Stillstand

Stehen müssen, warten müssen, weil es vor einem nicht vorangeht, weil einfach zu viele Menschen zur selben Zeit am selben Platz sind. An der Supermarktkasse. Auf der Autobahn. Im Flughafen. Dem BZ-Turmkieker gefällt das nicht. Aber er versucht, das Beste draus zu machen.

Von Peter Berger

05.09.2025

BZ-Turmkieker: Nervtötender Stillstand

© Schwarze-Blanke

Der Turmkieker hat eine ausgeprägte Warteschlangen-Allergie, sein direktes Umfeld weiß das seit Langem. Er muss sich schwer beherrschen, wenn es an der Supermarktkasse nicht vorangeht, weil irgendjemand vor ihm mal wieder umständlichst mit Kleingeld bezahlt und auch noch die verklemmteste Ein-Cent-Münze aus seinem Portemonnaie schütteln muss. Oder wenn sich vor der x-ten Autobahnbaustelle, wo sich die Fahrbahn verengt und Verkehrsteilnehmer mit eingebauter Vorfahrt (neun von zehn SUV fahrend) genau vor ihm in seine Spur quetschen. Oder dann erst diese Labyrinthe vor Abfertigungsschaltern an Flughäfen.

In solchen Situationen heißt es: mentale Stärke bewahren. Je nach Dicke seines Geduldsfadens und der Tageslaune übt sich der Turmkieker in einer speziellen Form der Selbsttherapie. Er versucht, sich in diesem nervtötenden Stillstand ein gutes Gefühl zu verschaffen: In der Kassenschlange lässt er spontan seinen Hintermann vor, der nur zwei Sachen bezahlen muss. Und vor der Autobahnbaustelle lässt er eine extragroße Lücke vor sich, in die sich problemlos zwei, wenn nicht sogar drei SUV einfädeln können.

Der Turmkieker glaubt, dass er für diese Uneigennützigkeit auf lange Sicht belohnt wird. Den Beweis lieferte eine Situation auf der Rückfahrt aus dem Urlaub, bei der er die Fähre von Dänemark nach Deutschland nutzen musste. Der Himmel weiß, nach welchem System diese Riesenkähne mit Autos vollgestopft werden. Ihm wurde am Hafen die Wartereihe 8 zugewiesen. 1 bis 7 waren nämlich schon belegt, 9 bis 16 auch. Warum dann ausgerechnet die Autofahrer aus Reihe 8 als erste auf die Fähre gewunken wurden, war nichts anderes als ausgleichende Gerechtigkeit.

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