Trauer um einen Macher mit Herz und Seele
Trauer im Borkener Sport: Josef Nubbenholt, langjähriger Vorsitzender des Stadtsportverbands Borken, ist tot. Über zwei Jahrzehnte prägte er den regionalen Sport mit Leidenschaft und Engagement. Er war nicht nur ein Vermittler und Ratgeber für die Vereine, sondern auch ein Visionär und Macher.
          Stadtsportverband-Chef Josef Nubbenholt †.
© Martin Ilgen
BORKEN. Der Borkener Sport trauert. Im Alter von 73 Jahren starb Josef Nubbenholt nach einem tragischen Verkehrsunfall. Mit ihm verliert der Stadtsportverband (SSV) Borken einen Vorsitzenden, der über Jahrzehnte hinweg Akzente gesetzt hat. „Eigentlich war ich im März 2004 nur als Delegierter der Sportfreunde Borken zur SSV-Versammlung gekommen. Dann bin ich zum zweiten Vorsitzenden gewählt worden, weil es kein anderer machen wollte“, sagte er mal schmunzelnd. Ein Jahr später führte er den SSV an.
22 Jahre an der Spitze des Stadtsportverbands
Dass sich Nubbenholt, der vor seiner Pensionierung 2015 als Fachbereichsleiter bei der Gemeinde Südlohn-Oeding tätig war, nicht nur als Repräsentant sah, wurde in den 22 Jahren danach deutlich. In der Manier eines Leistungssportlers, mit einem enormen Willen und großer Energie, ging er sein Funktionärsamt an und wuchs mit seinen Aufgaben. Die regionale Sportpolitik, ein Steckenpferd des Vorsitzenden, brachte er im SSV auf ein neues Level. Auf Nachhaltigkeit beruhende Konzepte und Strategien waren sein Ding. Die Inklusion, die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft für Menschen mit Behinderung, erachtete er nicht nur als gesellschaftlichen Auftrag. Sie war für ihn Herzenssache.
Ein Überzeugter und Überzeugender
Nubbenholt war ein Überzeugter und Überzeugender. Auch einer, der aneckte, wenn‘s um die Sache ging. Eben weil‘s um die Sache ging, die ihm so wichtig war: die Gesamtheit und Vielfalt des organisierten Sports in seiner Heimat auf dem Gleis zu halten und neue Weichen zu stellen.
So initiierte er unter anderem die Fusion der damaligen Vereine TuS Borken und Sportfreunde Borken sowie den Sportentwicklungsplan für die Stadt, von dem am Ende so gut wie alle ihrer 40 Sportvereine profitieren. In dieser Phase wurde deutlich, dass Nubbenholt ein Vorsitzender des „alten Schlags“ war. Er schritt voran, scheute sich nie, aus seiner Sicht berechtigte Forderungen an die Politik zu stellen und ging dabei überaus selbstbewusst zu Werke. „Wir vom SSV haben annähernd 17.000 Sportlerinnen und Sportler hinter uns. Das ist eine enorme Wucht, mit der wir die Politik beeindrucken müssen.“ Das war sein Credo.
Sportlichen Wettkämpfe waren seine große Leidenschaft
Auch wenn er nie selbst als Teamsportler aktiv war, waren die sportlichen Wettkämpfe seine große Leidenschaft. Unzählige Pokale überreichte er an „seine“ Athleten, zollte ihnen stets größten Respekt. Richtig auf ging sein Herz, wenn er dem sportlichen Nachwuchs als Zuschauer begleiten durfte. Wie beim Borkener Citylauf, seinem „Lieblingskind“, bei denen er die Jungen und Mädchen zunächst als Starter auf die Strecke schickte und anschließend mit größter Freude und mit einem zufriedenen Lächeln die Medaillen überreichte. Dass bei all seiner Ernsthaftigkeit auch der Spaß am Sport im Vordergrund stand, wurde spätestens bei einem der Cityläufe vor einigen Jahren deutlich. Da ließ es sich Nubbenholt nicht nehmen, im Rahmenprogramm Teil einer Choreographie der Borkener Cheerleader Black Widows zu sein.
Ein Lobbyist, stark vernetzt und stets verbindlich
Josef Nubbenholt war mittendrin in seinem Tun, vieles hatte er in den vergangenen Jahren angestoßen. Die Vereinswelt hatte sich verändert. Demografischer Wandel, hoher Kostendruck, zurückgehendes ehrenamtliches Engagement an verantwortlichen Positionen in den Vereinen. Mit ihnen bündelte er die Kräfte. Mit seiner Kraft.
Für die Vereine war er Vermittler, Ratgeber und Problemlöser. Ein Lobbyist, stark vernetzt und stets verbindlich.
Für den Stadtsportverband Borken war er ein progressiver Chef. Ein Vordenker, ein Weiterdenker.
Für den Sport in Borken ein Macher und Visionär.
Für die Sportredaktion der BZ ein verlässlicher Kommunikator, ein Vertrauter mit Vertrauen.
Und für alle, die das Leben mit ihm teilen durften: Ein Typ. Ein Mensch. Und was für einer!
Josef Nubbenholt ist nun woanders. Hier fehlt er.