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Von Eder bis Helbig: Die Toten des Jahres 2025

Im Jahr 2025 sind ehemals erfolgreiche Sportler, Trainer und Sportfunktionäre aus den ostdeutschen Bundesländern gestorben.

29.12.2025

 Der deutsche Eishockey-Nationalspieler Tobias Eder ist an den Komplikationen einer Krebserkrankung gestorben. (Archivbild)Christian Kolbert/dpa

Der deutsche Eishockey-Nationalspieler Tobias Eder ist an den Komplikationen einer Krebserkrankung gestorben. (Archivbild)Christian Kolbert/dpa

© Christian Kolbert/dpa

Sie waren Olympiasieger, Weltmeister, Sportstars oder Funktionäre. Die Deutsche Presse-Agentur erinnert zum Jahresabschluss an jene, die 2025 verstorben sind.

Tobias Eder (4. März 1998 - 29. Januar 2025) 

Der frühe Tod von Eishockey-Nationalspieler Tobias Eder erschütterte die deutsche Sportwelt gleich zu Jahresbeginn. Im August 2024 war beim Spieler der Eisbären Berlin bei einer routinemäßigen Untersuchung ein bösartiger Tumor festgestellt worden. Daraufhin spielte der damals 26-Jährige nicht mehr.

Bei den Eisbären glaubte und hoffte man lange auf eine Genesung. Eder gehörte weiter zum Team und zeigte sich bei offiziellen Anlässen. Nachdem sich sein Gesundheitszustand ab Dezember rapide verschlechtert hatte, sah sich die Mannschaft Ende Januar nicht imstande, ein DEL-Spiel zu bestreiten, was daraufhin verlegt wurde. Den Gewinn der Meisterschaft widmeten die Eisbären ihrem „Tobi“. Zur neuen Saison verpflichteten sie dessen Bruder Andreas Eder.

Tobi Eder spielte von frühester Jugend an Eishockey. Zwischen 2015 und 2024 war er 296 Mal in der Deutschen Eishockey-Liga für den EHC Red Bull München, die Düsseldorfer EG und die Eisbären zum Einsatz gekommen. Sein Debüt in der Nationalmannschaft feierte er im April 2021. 2024 nahm er erstmals an der WM teil. Insgesamt kam Eder auf 27 Länderspiele und neun Scorer-Punkte.

Tassilo Thierbach (21. Mai 1956 - 19. April 2025):

Es war schon lange still um den Paarlauf-Weltmeister von 1982, Tassilo Thierbach, geworden. So wurde sein Tod dann auch erst knapp eine Woche nach dem Ableben bekannt. Thierbach starb an den Folgen eines Krebsleidens in einer Chemnitzer Klinik im Alter von 68 Jahren.

Der in Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz, geborene Thierbach holte 1982 mit seiner Eiskunstlauf-Partnerin Sabine Baeß die WM-Goldmedaille. Im selben Jahr sowie 1983 wurde das Duo Europameister. Thierbach und Baeß waren somit das erfolgreichste Eiskunstlauf-Paar in der Geschichte der DDR. Eine Medaille bei Olympischen Spielen blieb den beiden aber verwehrt. 1984 bei den Winterspielen von Sarajevo belegte das Duo den vierten Platz.

Dem Sport blieb er auch viele Jahre nach seiner aktiven Karriere noch treu. So arbeitete er im Team von Paarlauf-Trainer Ingo Steuer am Stützpunkt in Chemnitz.

Helmut Hergesell (22. Oktober 1941 - 24. August 2025):

Helmut Hergesell war nicht irgendjemand beim FC Hansa Rostock. Er war eine Legende. Zu der wurde er als treuer Spieler, Trainer und Funktionär. In München geboren, führte der Weg von „Metzer“, wie er in Rostock genannt wurde, nach dem Zweiten Weltkrieg nach Greifswald und 1963 dann nach Rostock. Für Empor und später den FC Hansa, bei dessen Gründungsveranstaltung er 1965 dabei war, lief er in 230 Pflichtspielen auf.

Der kernige Außenverteidiger musste 1973 verletzungsbedingt seine Karriere beenden. Dem FC Hansa aber blieb er treu. Der promovierte Sportlehrer arbeitete als Trainer im Nachwuchs und ab 1. April 1975 dann auch für das Oberliga-Team. Bei seinem Einstieg war er der bis dahin jüngste Coach in der höchsten Spielklasse der DDR. Bis Oktober 1978 saß er auf der Bank der Kogge.

Bleibende Verdienste erwarb sich Hergesell nach der Wiedervereinigung, als er zunächst als hauptamtlicher Geschäftsführer und später als stellvertretender Vorstandsvorsitzender agierte. In dieser Funktion war er verantwortlich für den Neubau des Ostseestadions. Die Spielstätte des FC Hansa wurde nach 16-monatiger Bauzeit am 4. August 2001 eingeweiht.

Harry Jahns (12. Oktober 1951 - 30. August 2025):

Mit 73 Jahren starb Harry Jahns an den Folgen einer langen Krankheit. In Magdeburg verliert man in ihm einen Menschen, der sein gesamtes Leben dem Handball verbunden war.

In der DDR-Oberliga machte sich Jahns als knallharter Abwehrspieler einen Namen. Freunde und Gegner sprachen ehrfurchtsvoll von „Eisen-Harry“. 17 Jahre war er beim SC Magdeburg und gewann mit den Grün-Roten alles, was man auf Club-Ebene gewinnen kann: Acht DDR-Meistertitel, drei Pokalsiege, zwei Europapokalsiege der Landesmeister und schließlich wurde er auch einmal Vereins-Europameister. Als Trainer holte er achtmal mit dem SCM die A-Jugend-, sechsmal die B-Jugend-Meisterschaft. Das gelang bis heute keinem anderen Nachwuchscoach.

Seine Karriere nach dem SC startete Jahns 2023, als er den HSV Magdeburg gründete. Hier widmete er sich vor allem dem Frauen-Handball. Unterstützt wurde er dabei von seinem Sohn Michael Jahns, der das Vermächtnis seines Vaters beim HSV fortführt.

Otto Fräßdorf (5. Februar 1942 - 8. Oktober 2025):

Schnell, angriffsstark, torgefährlich - mit diesen Attributen verbindet man den Namen Otto Fräßdorf. Das, was heute von einem modernen Abwehrspieler verlangt wird, verkörperte Fräßdorf bereits in den 1960er Jahren beim FC Vorwärts Berlin und in der DDR-Nationalmannschaft.

183 Mal lief Fräßdorf in der DDR-Oberliga auf und markierte dabei 31 Tore. Viermal wurde er mit den Berlinern Meister. Bereits mit 21 Jahren debütierte er in der Nationalmannschaft. 33 Länderspiele stehen zu Buche, zweimal führte er das Team als Kapitän aufs Feld. Sein größter internationaler Erfolg war der Gewinn der olympischen Bronzemedaille 1964 in Tokio.

Rückenprobleme beendeten 1971 abrupt seine Spieler-Karriere. Fräßdorf wurde Trainer. Nach Jahren im Nachwuchsbereich des NVA-Fußballtrainingszentrums in Strausberg übernahm er von 1978 bis 1984 die Zweitliga-Fußballer der ASG Vorwärts Dessau. Nach der Wende arbeitete der gebürtige Magdeburger als Taxi-Fahrer in Berlin.

Marcus Helbig (27. Dezember 1971 - 10. September 2025):

Wenn über die weltbesten Handball-Schiedsrichter gesprochen wird, fällt automatisch der Name Marcus Helbig. Der Verwaltungsfachangestellte der Bundesagentur für Arbeit bildete ab 1993 mit seinem Schiedsrichterkollegen Lars Geipel ein Gespann, das national und international gefragt war. Mehr als 600 Spiele im Deutschen Handball-Bund sowie über 250 internationale Matches gingen unter der Leitung von Helbig/Geipel über die Bühne.

Mit 17 Jahren hatte Helbig die Schiedsrichter-Kluft übergestreift und bis zu seinem Karriereende 2021 für die regelkonforme Abwicklung der Spiele gesorgt. Das ruhige, besonnene Auftreten wurde mit der Berufung zu zwei Olympischen Spielen, vier Männer- und zwei Frauen-Weltmeisterschaften sowie fünf Männer-Europameisterschaften gewürdigt. Zweimal leitete das Duo auch das Champions League-Finale der Männer. Nach dem krankheitsbedingten Karriereende wurden Helbig/Geipel mit dem German Handball Awards für ihr Lebenswerk geehrt.

Der Handball-Schiedsrichter Marcus Helbig starb an den Folgen einer langen Krankheit. (Archivbild)picture alliance / dpa

Der Handball-Schiedsrichter Marcus Helbig starb an den Folgen einer langen Krankheit. (Archivbild)picture alliance / dpa

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