Neue Bewohner: Flüchtlinge ziehen ins Haus Elmer in Marienthal
Eine alleinerziehende Mutter mit vier Kindern aus Serbien und eine Familie mit einem Kind aus der Ukraine – das sind die ersten Geflüchteten, die am Montag in die „Titus Klause“, vormals Haus Elmer, im Hamminkelner Ortsteil Marienthal eingezogen sind. Bis zu 60 Menschen werden es insgesamt sein, die hier in der nächsten Zeit Platz finden werden.
          Das Haus Elmer, jetzt Titus Klause, ist vorübergehend eine Flüchtlingsunterkunft. Wird diese nicht mehr benötigt, soll hier ein Pflegeheim entstehen.Betz
© Sven Betz
MARIENTHAL. Das ehemalige Romantik-Hotel weist ideale Bedingungen auf. In der großen Küche werden die Bewohner ihre Speisen selbst zubereiten, die Zusammenstellung der Zimmer ist je nach Familiengröße variabel, und in Kürze soll ein kleiner Laden, der auch den Dorfbewohnern zugutekommen soll, die Maßnahme abrunden. Auch eine Kinderbetreuung wird es geben.
Viele Ehrenamtler wollen helfen
Mehr als 20 Ehrenamtler haben sich schon bereiterklärt, bei der Integration der Flüchtlinge behilflich zu sein. Einer von ihnen ist Tim Kabott. „Ich möchte Menschen helfen, unsere Sprache zu erlernen und dazu beitragen, dass sie sich zurechtfinden“, beschreibt der 22-jährige BWL-Student seine Motivation. Hauptamtliche Ansprechpartnerin ist Carmen Fichera. Die studierte Sozialpädagogin ist bereits seit 2001 in der Flüchtlingshilfe tätig.

Die Caritas und die Stadt Hamminkeln kooperieren bei dem Projekt.
© Randolf Vastmans
Die Caritas hat das leerstehende ehemalige Hotel gekauft und plant, darin ein Pflegeheim zu errichten. Durch ihre Kooperation mit der Stadt Hamminkeln in der Flüchtlingshilfe wurde dieses Vorhaben vorübergehend auf Eis gelegt, um dem Bedarf an Unterkünften für die Geflüchteten gerecht zu werden. Das Hotel, das nun „Titus Klause“ heißt, wurde an die Stadt vermietet. „Wir sind über diese Möglichkeit sehr froh“, erklärt Bürgermeister Bernd Romanski, „denn dadurch können wir erstmal durchatmen“. Auch spare man so erheblich an Kosten. Hier habe die Stadt etwa 100.000 Euro investiert, im Gegensatz zu anderen Möglichkeiten, bei denen sich die Investitionen im siebenstelligen Bereich bewegten.
„Wir sehen uns in einer moralischen Verpflichtung gegenüber den Menschen, die bei uns Schutz suchen“, so Caritas-Direktor Michael van Meerbeck. Man sei froh, dass die Unterkunft jetzt fertig sei. Etwa 3000 Flüchtlinge betreut die Flüchtlingshilfe der Caritas Wesel in ihrem Einzugsgebiet. Aber auch die Pläne für das Pflegeheim seien noch aktuell, versichert der Caritas-Direktor.
Den Schutzsuchenden werde das Gebäude jedoch so lange zur Verfügung stehen, wie es benötigt werde. Seinen Dank richtet van Meerbeck an die Mitarbeiter der Stadt sowie an die eigenen, die mit den Umbauten dafür gesorgt haben, dass der erste Schritt erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

© Sven Betz