Hauk plant Pflichtabgabe für Winzer
Winzer in Baden-Württemberg sollen vom kommenden Jahr an zu einer Abgabe verpflichtet werden, um heimische Weine besser zu vermarkten. Warum Minister Hauk von „Zwangssolidarität“ spricht.

Baden-Württemberg will mehr für die Weinwerbung machen. (Symbolbild)Silas Stein/dpa
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Baden-Württemberg will heimische Weine besser vermarkten - und für Werbung schon im nächsten Jahr eine Pflichtabgabe für Winzer einführen. „Wir können nicht zuschauen, dass unsere Marktanteile weiter sinken“, sagte Landesagrarminister Peter Hauk (CDU) in Müllheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) beim Badischen Weinbauverband.
Da Modelle auf der Basis von Freiwilligkeit nicht funktionierten, sei nun eine „Zwangssolidarität“ in der Branche nötig, sagte der Ressortchef. Das sei rechtlich möglich. Möglich sei eine Abgabe pro Hektar Anbaufläche, die dann für Marketing an eine staatliche Organisation gehe.
Branche wegen weltweiter Überproduktion unter Druck
Wegen einer weltweiten Überproduktion steckt die gesamte Weinbranche seit Längerem in der Krise. Hauk sagte, eine verstärkte Werbung für Wein aus den Anbaugebieten Baden und Württemberg solle sich vor allem an inländische Kundinnen und Kunden richten.
Die Qualität der Produkte sei gut. „Da ist Potenzial.“ Die Pflichtabgabe, die nur Weinbautriebe betreffe, gebe es schon woanders, etwa in Rheinland-Pfalz.
Deutliche Kritik an den Plänen Hauks kam von der oppositionellen FDP im baden-württembergischen Landtag. „Die weltweite Überproduktion wird sich nicht durch Zwangssolidarität lösen lassen“, erklärte der Agrarsprecher der FDP-Landtagsfraktion, Georg Heitlinger, laut einer Mitteilung. Der badische Branchenverband reagierte hingegen positiv. Geschäftsführer Holger Klein sagte, er nehme nicht an, dass die Betriebe wegen der Abgabe auf die Barrikaden gehen würden.
Winzer müssen sich bei Lese beeilen
Im Anbaugebiet Baden läuft schon seit der vergangenen Woche die Weinlese. Winzerinnen und Winzer müssten sich beeilen, denn teils kräftiger Regen könne Fäulnis auslösen, sagte Weinbaupräsident Rainer Zeller.
Der Ertrag soll in dem großen Gebiet besser ausfallen als im vergangenen Jahr. Der Verband spricht von einem „tollen Weißweinjahr“. 2024 hatten vor allem Wetterkapriolen und deren Folgen dazu geführt, dass die Weinproduktion mengenmäßig einbrach.

Der Badische Weinbauverband ist mit der Traubenqualität zufrieden. (Achivbild) Philipp von Ditfurth/dpa
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Württemberg erwartet „sehr schönen Jahrgang“
Das separate Anbaugebiet Württemberg erwartet einen „sehr schönen Jahrgang“, wie der regionale Verband mitteilte. „Die Trauben sind sehr gesund, die Menge passt, und die Qualitäten sind da, wo wir sie haben wollen“, sagte der Präsident des Weinbauverbands Württemberg, Dietrich Rembold, auf Anfrage.
„Die Reife ist bereits sehr weit vorangeschritten, und wir befinden uns schon deutlich in der Hauptlese“, berichtete Rembold. Der Verband will am 19. September zur Ernte Auskunft geben.
Bezogen auf die Rebfläche liegen die Anbaugebiete Baden und Württemberg in Deutschland auf Platz drei und vier. Größer sind die Gebiete Rheinhessen und Pfalz.

Im Anbaugebiet Baden läuft die Weinlese (Foto-Archiv)Philipp von Ditfurth/dpa
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