Trotz Rekordnutzung: Ministerin kritisiert Qualität im ÖPNV
Mehr Fahrgäste, weniger Zuverlässigkeit: Personalmangel und Baustellen sorgen für Frust im Nahverkehr. Welche Folgen das für Bahnreisende im Alltag hat.
Auf der einen Seite eine Rekordnachfrage - auf der anderen Seite sieht Infrastrukturministerin Hüskens (FDP) Qualitätsmängel. (Symbolbild)picture alliance / dpa
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Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens (FDP) hat dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Land ein durchwachsenes Zeugnis ausgestellt. Zwar sei die Nachfrage im Schienenpersonennahverkehr auf ein Rekordniveau gestiegen, gleichzeitig nehme die Qualität des Angebots weiter ab. „Die Pünktlichkeit ist auf einem historischen Tiefstand“, bilanzierte Hüskens rund eine Woche nach dem Fahrplanwechsel.
Pünktlichkeit sinkt weiter
Die Nachfrage habe bereits im vorigen Jahr um 84 Prozent über dem Niveau von 2019 gelegen, sagte Hüskens. In diesem Jahr sei erneut mit einem weiteren Wachstum zu rechnen. Diese Zahlen bestätigten die Bedeutung des Deutschlandtickets. Gleichzeitig nehme die Pünktlichkeit immer mehr ab. Während 2019 noch 93,8 Prozent der Züge pünktlich waren, seien es 2025 nur noch 84,7 Prozent. Im Jahr zuvor habe die Pünktlichkeitsrate bei 87,3 Prozent gelegen. Als Probleme nannte die Ministerin vor allem Störungen bei der Infrastruktur, wie etwa kurzfristige Baumaßnahmen.
Hauptgründe: Personalmangel und Infrastruktur
Als Hauptgründe für Zugausfälle nannte die Infrastrukturministerin den Personalmangel, der mit 43 Prozent in diesem Jahr erneut Hauptursache gewesen sei. „Neben dem gravierenden Personalmangel sind aber vor allem auch der Zustand der Infrastruktur, die dichte Belegung des Netzes und die vielen, oftmals auch sehr kurzfristigen Baumaßnahmen Hauptursachen für Zugausfälle und Verspätungen“, sagte Hüskens. Die Handlungsmöglichkeiten der Verkehrsunternehmen seien dabei allerdings begrenzt. Ihr Appell gehe daher erneut in Richtung DB InfraGO, stärker in den notwendigen Ausbau zu investieren.