Wirtschaft

Tourismusausschuss-Chefin warnt: Deutschland verliert Flüge

Fliegen ab Deutschland ist teuer – und Urlauber buchen laut CDU-Politikerin Karliczek schon heute eher ab Amsterdam oder Warschau. Die Vorsitzende des Tourismusausschusses fordert Entlastungen.

03.10.2025

Ex-Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) ist seit Mai Vorsitzende des Tourismusausschusses im Bundestag. (Archivbild)Julian Stratenschulte/dpa

Ex-Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) ist seit Mai Vorsitzende des Tourismusausschusses im Bundestag. (Archivbild)Julian Stratenschulte/dpa

© Julian Stratenschulte/dpa

Hohe Steuern und Gebühren machen Fliegen in Deutschland nach Ansicht von CDU-Politikerin Anja Karliczek immer unattraktiver. „Wenn wir die Luftverkehrsteuer nicht bald senken, riskieren wir, dass Deutschland noch mehr Flugverbindungen verliert“, sagt die Vorsitzende des Tourismusausschusses im Bundestag der Deutschen Presse-Agentur. Die Koalition hatte eine Absenkung zugesagt. Im Haushaltsentwurf für 2026 ist sie bislang nicht enthalten.

Branche fordert Entlastung

Auch die Flughafenentgelte seien zu hoch, kritisierte die frühere Bundesbildungsministerin. „Die Gebühren an deutschen Flughäfen sind im internationalen Vergleich schlicht zu hoch und genau das treibt Airlines ins Ausland.“ Schon heute würden Passagiere auf günstigere Nachbarländer ausweichen: „Es kann nicht sein, dass Urlauber extra nach Amsterdam oder Warschau fahren, nur weil Fliegen von dort billiger ist.“

Mit ihrer Kritik steht Karliczek nicht allein. Auch der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft verlangt niedrigere Standortkosten. Weniger Fluggäste bedeuteten weniger Geschäft für Hotels, Reiseveranstalter oder Messen, warnt der Verband. Kanzler Friedrich Merz (CDU) hatte in der Haushaltsdebatte vergangene Woche betont, dass der gewerbliche Luftverkehr entlastet werden müsse, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen.

Tourismus zwischen Boom und Grenzen

Karliczek mahnt außerdem vor Überlastungen in beliebten Reisezielen. „Wir müssen uns gerade mit Blick auf ausländische Hotspots ehrlich fragen, wie viel Tourismus eine Stadt oder eine Region überhaupt verkraften kann.“ In Spanien etwa steuert die Branche trotz Protesten auf einen neuen Besucherrekord zu. Zugleich erinnerte die CDU-Politikerin daran, dass Länder wie Griechenland oder Italien stark auf Einnahmen aus dem Tourismus angewiesen seien – Nachhaltigkeit müsse dabei dennoch ein zentrales Ziel bleiben.

Als Schwerpunkte für die kommenden Jahre nennt Karliczek mehr Wettbewerbsfähigkeit für die heimische Branche, eine stärkere internationale Sichtbarkeit Deutschlands, marktgerechte Nachhaltigkeit und digitale Angebote für Reisende. Als Ausschussvorsitzende will sie diese Themen nun politisch voranbringen. Der Tourismus sei ein Jobmotor und „kein Schönwetterthema“, betonte Karliczek. „Millionen Arbeitsplätze hängen an dieser Branche.“